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Archiv für slavische Philologie

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522<br />

Kritischer Anzeiger.<br />

*iez-z^. Wenn Prof. Kulbakin (S. 70) die russischen Formen icTt, i^a und<br />

altkirchenslav. ^^- usw. mit Pedersen (K.Z. XXXVIII, ol2) durch den Einfluß<br />

der zusammengesetzten Formen *c'hH-kcTH, russ. cHiat, oöiat, böhm. ohed und<br />

dgl. entstanden erklärt, so bleiben doch bei dieser Voraussetzung andere Bei-<br />

spiele unerklärt: wie erklärt man z. B. höhxn.jizva nebst altksl. «3Bd, russ.<br />

nsBa, böhm.jec/, serb.jec^ [üjed] neben dem russ. jiäb,? Und zwar haben wir im<br />

letzteren Falle einen Vorausgesetzen ur<strong>slavische</strong>n fältester Periode) und vor-<br />

flavischen Diphthong *oi in den indoeurop. Wurzeln *oic]Ii- oder *oig- (vergl.<br />

lit. at£i/fi »aushülsen«) und *oid-/*eid- (vergl. lit., Berneker Slav.Etym.W. 272,<br />

aidinti »reizen«, griech. olSog »Geschwulst«, oid'üüi »schwelle«, althd. eiz<br />

usw.), im ersteren Falle aber den ur<strong>slavische</strong>n älterer Periode und vorslavi-<br />

schen Monophthong e in der indoeurop. Wurzel *ed-. Es entsteht die Frage,<br />

wann doch % [j] den Vokalen vorgeschoben wurde. Ob es noch früher, als<br />

aus c ein neuer ur<strong>slavische</strong>r Diphthong te (d. h. gemein<strong>slavische</strong>s e) entstand,<br />

vor anlautenden Vokalen entwickelt wurde, oder erst nach dieser vorslavi-<br />

schen Lauterscheinung? H. Pedersen (»Die Nasalpräsentia und der <strong>slavische</strong><br />

Akzent«, K.Z.f.V.Spr. XXXVIII, 1905, S. 312) spricht sich über diese Frage<br />

nicht klar aus, ist aber doch geneigt, auf Grund des unrichtig von ihm gedeu-<br />

teten slovenischen^mne«'^) »Riemen«, einen Übergang des anlautenden ja in<br />

je anzunehmen ; dann die soeben von mir erwähnten Beispiele der Verwechslung<br />

des anlautenden /a mit./c und andere dergleichen in <strong>slavische</strong>n Sprachen<br />

anführend, spricht er sich so ans: »es ist ganz hoffnungslos, hier ein Lautgesetz<br />

suchen zu wollen«. Aber <strong>für</strong> uns ist es wichtig, hervorzuheben, daß<br />

Pedersen ur<strong>slavische</strong>s e nicht als Diphthong, sondern als ein breitklingendes<br />

(offenes) e auffaßt (ibid. 329). Bei einer solchen Auffassung ist es fast ganz<br />

gleichgültig, ob wir /-Vorschub in die Zeit vor oder nach der Entstehung<br />

eines speziell <strong>slavische</strong>n e-Lautes verlegen, weil selbstverständlich auch c,<br />

in ältester Periode der ur<strong>slavische</strong>n Sprache, wie auch noch früher im Baltisch-<strong>slavische</strong>n<br />

und schon im Indoeuropäischen eine offene Aussprache<br />

haben konnte. Ich muß gestehen, daß eine solche Auffassung, der auch Prof.<br />

Mikkola (Berührungen zwischen den westfinnischen und <strong>slavische</strong>n Sprachen,<br />

S. 53—5-1), wenigstens <strong>für</strong> urrussische Sprache, und Meillet (M.S.L. IX, 138,<br />

XII, 27) sich anschließen, mir sehr unwahrscheinlich erscheint, wie auch die<br />

umgekehrte, nämlich daß e von e sich nur durch Länge und geschlossene<br />

1) Fortunatov, JIckuIii no .MHexuict . . . ., S. 218, 226, 229.<br />

2) Was Kulbakin auf S. 89 über diesen Punkt spricht, kann ich durchaus<br />

nicht überzeugend nennen: betreffs der Etj'mologie von ds-h-asTi gibt er<br />

nichts neues, Fortunatovs Erklärung, welche schon im J. 1SS4 in »OmeTt o<br />

26-OM'i> npiicy^Kiciiiii uarpa;tT. rp. yiiapona» (S. 17) gedruckt worden war, kennt<br />

er nicht; seine Annahme, daß ein a neben a aus e nach der Analogie aRHTH<br />

WRHTH entstehen konnte, halte ich <strong>für</strong> ganz mißlungen.<br />

') Ein e hier anzunehmen haben wir keinen Grund : urslav. e wird im<br />

Slovenischen nach Pletersnik durch c wiedergegeben. Ich möchte vielmehr<br />

im slovenischen ./rrme« eine volksetymologische Umgestaltung der gemeinslav.<br />

Form renienb unter dem Einfluß eines jarb»i^ {hIov. Jdr,)))i] annehmen.<br />

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