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Archiv für slavische Philologie

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A. Schachmatov,<br />

im 46. Kapitel der Germania Veneder kennt in Wäldern und Bergen, die<br />

sicli zwischen Peucinen und Finnen erheben; Peucinen sind die Basternen,<br />

die sich im Bassin des Dnestr angesiedelt hatten; es ist klar, daß die<br />

Berge, von denen Tacitus spricht, die östlichen Ausläufer der Karpathen<br />

sind; die Finnen (ich identifiziere sie mit den Neuren Herodots) saßen, wie<br />

oben gezeigt worden, unter anderem im Volynischen Gouvernement und<br />

Ostgalizien. Kl. Ptolemäus (in der 2. Hälfte des II. Jahrh. n. Chr.) nennt<br />

eine von den Gebirgsketten des europäischen Sarmatiens Venedische<br />

Berge; die von ihm angeführten Gradbestimmungen zeigen, daß die Ve-<br />

nedischen Berge fast auf demselben Längengrade wie die Karpathen<br />

(Unterschied 1,."^") aber viel nördlicher sich befinden. Hieraus darf man<br />

nicht folgern, daß man unter den Venedischen Bergen z. B. selbst die<br />

nördlichsten Ausläufer der Karpathen zu verstehen habe, besonders des-<br />

halb, weil die Mündungen der Weichsel als unter dem 50" Breitengrade<br />

angegeben werden, also sehr nah von den Venedischen Bergen (ö5°Breiten-<br />

grad). Ich glaube, daß die Venedischen Berge, wie auch die andern Berge<br />

Ptolemäus', vor allem eine Wasserscheide bezeichnen, nämlich die Ge-<br />

gend, aus der der Pregel und seine Ncbenllüsse herkommen. Die Ostsee<br />

nennt Ptolemäus den Venedischen Meerbusen des Sarmatisehen Meeres,<br />

hervorhebend, daß längs dieses ganzen Meerbusens Veneder wohnen. Sie<br />

sitzen auch an der Weichsei selbst, wobei um den Fluß Vistula unterhalb<br />

der Veneder die Goten [rüdcovsg) sitzen. Dieser Mitteilung Ptolemäus'<br />

widerspricht seine andere Mitteilung, daß die Veneder oberhalb der Ga-<br />

linder sitzen, die Galinder aber östlich von den an der Weichsel wohnen-<br />

den Völkerschaften sitzen. Aus beiden diesen Mitteilungen folgt, daß die<br />

Veneder ein verhältnismäßig geringes Gebiet einnehmen , das im Süden<br />

von andern Völkerschaften begrenzt wird. Dies steht in direktem Wider-<br />

spruch mit dem, Avas Ptolemäus über die Veneder weiter oben sagt<br />

(III, 5): » Sarmatien bewohnen sehr zahlreiche Stämme : die Veneder längs<br />

des ganzen Venedischen Meerbusens ; oberhalb Dakiens die Peucinen und<br />

Basternen; längs des ganzen Ufers des Maeotis Jazygen und Koxolanen;<br />

weiter hinter ihnen im Innern des Landes Amaxovii und Skythen-Ala-<br />

nen.« Hieraus kann man schließen, daß die Grenzen der Veneder bis an<br />

die Peucinen (Basternen) reichen und dies damit zusammenstellen, daß<br />

auch Tacitus über Nachbarschaft der Veneder mit den Peucinen berichtet.<br />

Wie aber sind solche Angaben Ptolemäus' und Tacitus' mit der Begren-<br />

zung ihres Territoriums auf einen engen Streifen längs des Venedischen<br />

Meerbusens (nach Süden zu sitzen Goten und Galinden) zu vereinigen?

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