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Archiv für slavische Philologie

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Mladenov, Alte germ. Elemente in slav. Sprachen, angez. v. Sobolevskij. 475<br />

dimici und die Überlieferung der ältesten russischen Chronik), durch die gemeinsamen<br />

religiösen Bräuche und Feste verbunden waren; den letzteren<br />

zulieoe kamen die Glieder des Geschlechtes zu bestimmten Tagen an einem<br />

Ort zusammen und unterhielten dadurch den Geschlechtsverband. Man kann<br />

sich schwer vorstellen, daß die <strong>slavische</strong>n Geschlechter keine Geschlechts-<br />

ältesten gehabt haben; auf jeden Fall gehören die Ausdrücke cüipiumuiia,<br />

crapocTa in die Periode der <strong>slavische</strong>n Spracheinheit; ebenso kann man sich<br />

schwer vorstellen, daß diese Starcjsiriy nicht das, was wir heute politische<br />

Macht nennen, gehabt haben; die Ausdrücke vladyka., ülastelb-vlasidin-o^ die<br />

doch nicht von einer Macht nach dem Alter sprechen, sind gemeiuslavisch.<br />

Die von den Germanen entlehnten Ausdrücke K-iiiAst und Kpajii. sprechen<br />

nach meinem Da<strong>für</strong>halten nur <strong>für</strong> die Achtung der Slaven 'gegenüber den<br />

Germanen; man beachte, daß verschiedene Slaven von verschiedenen Völ-<br />

kern Ausdrücke wie carh = m.> api>, utcapL), despoH, hoham (Koram. in der<br />

Rede des Kijewer Metropoliten Ilarion), imperaton, vielleicht selbst gosjjodi,<br />

.lOdpodarb, zupaiio, baiti.^ pam entlehnt haben. Die Frage aber: warum die<br />

Slaven von den Germanen das Wort h-alb entlehnten, findet <strong>für</strong> mich folgende<br />

Beantwortung: darum, warum noch zu Beginn des XVIII. Jahrh. die Eusseu<br />

das Wort imperaturo gewählt haben, zu einer Zeit, als ihre Siege die Aufmerk-<br />

samkeit von ganz Westeuropa auf den russischen can gelenkt hatten.<br />

Worin hauptsächlich die Slaven von den Germanen übertrofifen wurden,<br />

das waren die Kriegsgefolge der letzteren, bestehend ans tapferen und in<br />

dem Kriegshandwerk geübten Kämpfern, die gut bewafFn't waren: wir ken<br />

nen sie aus der Schilderung Cäsars. Diese Kriegsgefolge ebneten den germanischen<br />

Stämmen den Weg so gut unter die <strong>slavische</strong>n, wie auch unter<br />

die sarmatischen, dakischen und anderen Ansiedlungen; Cäsar erzählt von<br />

den Erfolgen der germanischen Gefolge im Bereiche der keltischen Nieder-<br />

lassungen in der heutigen Schweiz und in Frankreich. Mit Leichtigkeit konn-<br />

ten sie die schwach befestigten Städte, wohin sich die Slaven aus den benaclibarten<br />

Dörfern beim Nahen des Feindes geflüchtet, einnehmen ; sie machten<br />

viele Gefangene und verkauften sie als Sklaven, sie zwangen die Slaven, vor<br />

ihnen nach allen Richtungen gegen Osten, Norden und Süden zu fliehen. Die<br />

Slaven konnten allerdings leicht zurückgedrängt werden, doch sie hatten<br />

keinen Grund, unter die Botmäßigkeit der germanischen Fürsten sich zu<br />

stellen: freies Land gab es genug, die Nachbarn, wenn sie keine Slaven<br />

waren, so waren sie Finnen, Litauer, Sarmaten, schwach und unkultiviert;<br />

diese gaben leicht dem Vordringen der Slaven nach. So erklärt sich die<br />

schnelle Ausbreitung der Slaven über die ungeheuren Räume von Mittel- und<br />

Ost-Europa, der wir in den ersten Jahrhunderten unserer Aera begegnen.<br />

Die Sprache spiegelt sehr schön die Geschichte eines Volkes ab. Die<br />

<strong>slavische</strong> Sprache kennt kein Wort, das <strong>für</strong> die Herrschaft der Deutschen<br />

über die Slaven zeugen würde; weder an den Ausdruck iiiMtuL noch an an-<br />

dere wie rtTuiib knüpft sich in der <strong>slavische</strong>n Sprache die Vorstellung eines<br />

Herrn, Riesen oder Gewaltmenschen, wie sie in den Worten crio.3uin, und<br />

i'opmn. deutlich enthalten ist. Aus der ältesten russischen Chronik weiß man,<br />

daß die russischen Slaven durch einige Zeit ihren Nachbarn, den Chazaren.

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