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Archiv für slavische Philologie

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Kleine Mitteilungen. 009<br />

gegenübersteht, — nichtsdestoweniger bleibt aber diese Auffassung ziemlich<br />

wahrscheinlich. In Steiermark haben wir nö. Wildon bei Fernitz ein Enzels-<br />

dorf, der Name ist entstanden aus ursprünglichem Semislavsdorf (Semislavlja<br />

vas? — das Dorf des Semislav, wobei ciMuciaBi, als Herr eines zahlreichen<br />

Gesindes — a mancipiorum grege nomen habens — aufzufassen sein wird).<br />

Man vergleiche, um diese Erklärung zu begreifen, die im Ortsnamenbuch von<br />

Zahn (pag. 169) angeführten Namensformen: Zemzlavstorf, Cemzlawesdorf,<br />

Zemzlis-. Cemzleins-, Zeinzlis-, Zenzelsdorf usw.<br />

Kehren wir nun zum eingangs erwähnten Mast zurück. — Ist vielleicht Mast<br />

auch aus zraast entstanden wie Enzelsdorf aus Zenzelsdorf (Semislavsdorf)?<br />

Wird nicht gehen, denn Mast ist die frühere, ältere Form des XIII. Jahrh. und<br />

Zmast (resp. Smast) die spätere noch jetzt übliche. Übrigens kommt die Form<br />

Mast in einer lateinischen aus Cividale stammenden Urkunde vor; die<br />

Aphairese des anlautenden :: ist aber eine Eigentümlichkeit des Deutschen,<br />

denn nur hier hat es einen Sinn, die vermeintliche Präposition abzustreifen,<br />

um den gleichsam reinen Ortsnamen zu gewinnen. Jedenfalls müssen wir im<br />

vorliegenden Beispiele die längere Form Smast ans der kürzeren Mast ableiten<br />

und es bedünkt mich, daß wir es da mit einer Sandhi-Erscheinung zu tun<br />

haben, wie beispielsweise in der Diplologie des auslautenden t von Sankt bei<br />

vokalisch anlautenden Heiligennaraen z. B. im slovenischen Svet' Tilh Sankt<br />

Ilg) oder Svet' Tilen (Sankt Ilgen). Vgl. Schmeller II, 315: Tannenbrunn<br />

St. Annen-Brunn), — Sant Turbanstag (festum sancti Urbani), — Talbenvor-<br />

stadt (Vorstadt St. Alban in Basel). Ebenso wäre es vielleicht auch möglich,<br />

aus einem >iz Mast (resp. is Mast)« durch Diplologie des auslautenden z (s) der<br />

Präposition >is-Smast«, d.i. Smast (oder Zmast) zu gewinnen; übrigens wird<br />

»iz« vielfach — ja gewöhnlich — als :: gesprochen, d. h. mit Aphairese des<br />

anlautenden i. Da hätten wir aber in Zmast (Smast) den analogen Synkretismus<br />

wie in Cächy, Cerngrob — nur mit dem Unterschied, daß die synkretistische<br />

Form nicht der Frage n-o, sondern tcoher entspräche. —<br />

Ob wir schließlich Mast ans mYz (stillare) ableiten und mit dem Begriife<br />

»Sumpf, Morast« vereinen dürfen — vgl. cast aus cit (ehren) und posast aus<br />

sTd (herumgehen) — bleibt mir noch immer bedenklich. L. P.<br />

Zur Geschichte der Kulturausdrücke.<br />

Epaiuna, Seidenstoff. Prof. Berneker (Slav. etym. Wörterb. I. 80) ver-<br />

weist auf das russ. Wort OpaKii (Hosen) und sagt: »entlehnt aus lat. hräca<br />

Hose, Pluderhose«. Dieser Erklärungsversuch kann nicht ernst genommen<br />

werden. Das Wort upaiirua ist der kirchensl. Sprache eigen, das Altrussische<br />

bekam es aus seinen kirchensl. Originalen. Demnach könnte die Grundform<br />

der Wurzel *hurk sein, folglicli könnte man das Wort upa^HHa mit dem arabi-<br />

schen harrahän (Barchent) in Zusammenhang bringen und mit seinen weiteren<br />

Verwandten im Mittelhochdeutschen : barkän, barchät, barchent. Mit dem<br />

Auslaut auf -m« vergl. die russ. Benennungen der Gewebe xo^rcxiiiia, icpame-<br />

Hi'iHa, napycrina.<br />

<strong>Archiv</strong> <strong>für</strong> <strong>slavische</strong> <strong>Philologie</strong>. XX.XIII. 39

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