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Archiv für slavische Philologie

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Kritischer Anzeiger.<br />

als ob er weniger Interesse in Anspruch nähme. Man kann diese Gleichbe-<br />

rechtigung, um mich so auszudrücken, nur billigen.<br />

Es würde zu weit führen, wollte man an einzelnen Beispielen zeigen, wie<br />

in dieser Auflage die schon früher gegebenen Erklärungen bald berichtigt,<br />

bald ergänzt oder erweitert wurden. In unserer Zeitschrift darf namentlich<br />

auch die reichliche Rücksichtnahme auf den <strong>slavische</strong>n Wortschatz mit Anerkennung<br />

hervorgehoben werden. In dieser Hinsicht geht das Wörterbuch<br />

Weigands hie und da selbst über das bekannte Ziel Kluges hinaus. Vergl.<br />

z. B. die Parallelen unter den Wörtern: 3Iilz, Mohn, nagen, nähen, nehmen,<br />

Nest, niesen (wo jedoch das russ. uiöxaxi. nicht hierher gehört, da es mit Axaxii<br />

in Ziasammenhang steht), Not, Obst, Oheim, Pfanne, Pfennig, Polster, Quast.<br />

Habe (wo soröka kaum dazu gehört), j-agen (doch gehört krokva nicht hierher),<br />

Rat (wo die slav. Lehnwörter rada u. a. näher liegen , als das Verb raditi),<br />

ratschen, rinnen, usw.<br />

Doch so wertvoll auch die etymologischen Erklärungen auch dieses<br />

Wörterbuchs sein mögen, nicht in ihnen liegt das Hauptgewicht des Werkes,<br />

denn nicht daraufkommt es hier hauptsächlich an, sondern auf die in aller<br />

Kürze zusammengestellten wertvollen Belege über die Vorgeschichte der<br />

Einzelwörter, über die ungefähre Zeit ihres ersten Auftretens in der Literatur,<br />

worauf ich schon hingewiesen habe. V. J.<br />

La diyina comniedia in kroatischer Übersetzung.<br />

Obwohl die alten Repräsentanten der serbo-kroatischen Literatur in<br />

Ragnsa und dorn übrigen Dalmatien ganz vorzüglich die italienische Sprache<br />

beherrschten und ihre Literatur kannten, so daß fast jede literarische Richtung<br />

in Italien zur Blütezeit unserer Literatur im XVI., XVII. und XVIII. Jahrh.<br />

auch diesseits der Adria mehr oder minder gewandte Nachahmer fand, hinter-<br />

ließen doch diese berühmten Verehrer der italienischen Muse keine einzige<br />

Übersetzung eines der klassischen italienischen Dichterwerke ihrer Nachwelt.<br />

Ein jeder von ihnen kannte Dante. Tasso, Petrarca und Ariosto, las ihre<br />

Werke und ergötzte sich an ihnen. Und warum fiel es keinem ein , sie ins<br />

Serbo-Kroatische zu übersetzen? Wohl ein vergebliches Bemühen nach den<br />

Ursachen zu sinnen, man kann sie nur ahnen. Es werden dieselben Ursachen<br />

gewesen sein, welche auch unsere Volkspoesie ungesammelt und unveröffentlicht<br />

ließen, obzwar sie unsere Dichter damaliger Zeit ganz gut kannten und<br />

würdigten und damit auch ihre Werke schmückten. Damals galt eben als Ehre<br />

nur das eigene Können zu zeigen. Zeitgenossen des Gundulic berichten zwar,<br />

er hätte Tassos »Befreites Jerusalem« übersetzt, davon ist aber bis heute<br />

leider noch keine Spur gefunden worden.<br />

Heute denkt man über diesen Punkt natürlich ganz anders, und die<br />

kroatische Literatur erhielt in neuerer Zeit einige recht gelungene Über-<br />

setzungen von weltberühmten literarischen Meisterwerken. In dieser Hinsicht<br />

hat sich bei den Kroaten Dr. T. Maretic besonders verdienstvoll gemacht,<br />

denn er übersetzte beide Epen Homere, Virgils »Aeneis«, Ovids »Metamor-

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