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Archiv für slavische Philologie

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Kritischer Anzeiger.<br />

schrittlichen polnischen Sprachforscher herangezogen werden *), und den<br />

unbekannten ist die Teilnahme an der gemeinsamen Arbeit zu erleichtern.<br />

»Denn diese ist so groß«, bemerkt Karlowicz, »wenn das Lexikon so aus-<br />

fallen soll, wie ich es mir denke, daß die vereinten Kräfte aller polnischen<br />

Sprachforscher kaum ausreichen werden«. NichtSpezialisten sollen von der<br />

Mitarbeit ausgeschlossen werden. Das Wilnaer Lexikon sei hinter den Anforderungen<br />

der Wissenschaft weit zurückgeblieben, weil sich unter den<br />

Männern, die es verfaßten, kein einziger Philolog, kein Sprachkenner, befunden<br />

habe, urteilt Karlowicz, und dasselbe gelte von der zweiten Auflage<br />

des Lindeschen Wörterbuches. Im vierten Kapitel bietet Karlowicz einige<br />

Proben, die ein Bild davon geben, wie er sich die Behandlung der Stämme,<br />

Wörter, Lehn- und Fremdwörter denkt. Im fünften Kapitel endlich entwickelt<br />

er das Programm eines kleineren praktischen Wörterbuches von etwa 1000<br />

Seiten, das puristischen und sprachverbessernden Zwecken zu dienen be-<br />

stimmt ist.<br />

Als Karlowicz 1ST5 seine »Przyczynki do projektu wielkiego slownika<br />

polskiego« der Krakauer Akademie übergab, hatte sie bereits vorbereitende<br />

Schritte zur Ausführung des Unternehmens getan. Bei diesen blieb es aber.<br />

Das von Karlowicz geplante Riesenwerk zu schaffen, war damals nicht mög-<br />

lich. Sein großzügiges Programm aber, das in seinem ganzen Umfange frei-<br />

lich wohl niemals verwirklicht werden wird, bleibt doch eine höchst wertvolle<br />

Arbeit. Der Lexikograph findet darin viele beachtenswerte Hinweise und<br />

zahlreiche vortreffliche Anregungen.<br />

Karlowicz nahm seinen alten Plan später wieder auf. Doch ließ er die<br />

meisten Punkte des früheren Programms fallen, als er ISS',) wiederum das<br />

Programm eines Wörterbuclies (Wskazöwki dla wspölpracownikow) entwarf.<br />

In dem Grammatiker und Dialektforscher Adam Krynski (jetzt Professor<br />

in Lemberg) und J. Przyborowski in Warschau fand er geeignete Mit-<br />

arbeiter. Mit ihnen beriet er 18S9, 1S90 und 1891 den Plan des Unternehmens.<br />

Kariowicz wurde der Urheber und Organisator des neuen großen Wörterbuches<br />

»Slownik JQzyka polskiego«, das seit 1S9S in Warschau erscheint, und<br />

war bis zu seinem Tode (14. Juni 19(>:i} Leiter und eifriger Mitarbeiter an dem<br />

Werk. Vor dem Erscheinen der ersten Lieferung verfaßte er eine Ankündigung<br />

(Zapowiedz) des Lexikons^). An die Stelle Przyborowskis trat nach<br />

dessen Tode 1S96 Wladyslaw Nicdzwiedzki, seit 1909 Lektor der pol-<br />

nischen Sprache an der Universität Warschau, in die Eedaktion ein. Kryi'iski<br />

schied 1909 aus. Seitdem zeichnet neben Nicdzwiedzki Kazimierz Krol als<br />

Verfasser.<br />

Das Warschauer Wörterbuch berücksichtigt vor allem die neuere und<br />

neueste polnische Schriftsprache und ergänzt somit Lindes und das Wilnaer<br />

Lexikon. Der Wortschatz der neueren Literatur ist getreulich aufgezeichnet<br />

1) Karlowicz nennt: Baudouin de Courtenay, Debicki, Krynski, Fr. Ksawery<br />

und Lucyjan Malinowski, Malecki, Mikneki, Przyborowski und Slawin ski.<br />

Diese Liste ist aber, wie er selbst bemerkt, nicht vollständig.<br />

2) Diese Ankündigung wie die »Wskazöwki« waren mir unzugänglich.

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