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Archiv für slavische Philologie

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62<br />

A. Schachmatov,<br />

unter den Kelten verbreitet, zum Teil infolge des damit verbundenen<br />

Sinnes. Veneter nannte sich noch ein Stamm, der im nordöstlichen<br />

Italien wohnte und, nach den auf uns überkommenen, in seiner Sprache<br />

abgefaßten Inschriften zu urteilen, auch die nördlicheren Alpengegenden<br />

(Tirol) einnahm. Die Sprache der Veneter nahm nach der Meinung<br />

P. Kretschmers »eine Mittelstellung zwischen dem Südillyrischen und<br />

dem Italischen ein«, wobei zu dem Südillyrischen die messapische und<br />

die albanesische Sprache gehören i). In jedem Falle darf man die Ve-<br />

neter nicht als Kelten anerkennen, obgleich in ihrer Sprache sich auch<br />

keltische Elemente finden lassen 2). Aber die ursprüngliche Nachbar-<br />

schaft der Veneter mit den Kelten erhellt aus einer ganzen Reihe von<br />

Fakten; cf. das Zeugnis Polybius', daß die Veneter mit den Kelten<br />

Nachbarn sind, sich von ihnen in der Sprache unterscheiden, aber ähn-<br />

liche Sitten und Kleider haben 3). Ich halte <strong>für</strong> wahrscheinlich, daß die<br />

Veneter, vielleicht von den Kelten unterworfen, sich mit ihrem<br />

Namen, dem Namen ihrer Unterwerfer und alten Nachbarn nannten; die<br />

Übertragung des Namens der Unterwerfer auf die Unterworfenen ist eine<br />

ganz gewöhnliche Erscheinung; sie wird am ersten von den nächsten<br />

Nachbarn vollzogen, im gegebenen Fall den Illyrern und Italern. Zu-<br />

gunsten meiner Annahme, daß die Veneter nach dem Namen ihrer<br />

Unterwerfer, der Kelten, benannt worden sind, führe ich folgende Er-<br />

wägungen an. Der Name Ve??efi, Venetus begegnet weit nach Norden<br />

vom Tal des Po und sogar von Tirol, wo sich Inschriften in der Sprache<br />

der adriatischen Veneter finden. Allerdings kann man den Bergnamen<br />

Venetberg in Nordtirol, nördlich vom Inn und nicht weit von der Stadt<br />

Imst, oder die Bergnamen Groß-Venediger und Klein-Venediger in den<br />

Hohen Tauern auf der Grenze Tirols mit Salzburg in Verbindung bringen<br />

in der Voraussetzung, daß das Gebiet der 'adriatischen Veneter soweit<br />

nach Norden ging. Aber ich zweifle doch, daß wir das Kecht haben,<br />

diese Veneter auch an den Ufern des Bodensees zu suchen (er gehört<br />

Bayern, die südlichen und südwestlichen Ufer gehören Österreich und<br />

') Einleitung in die Geschichte der griechischen Sprache, 271 ; H. Hirt,<br />

Die Indogermanen, 157, 604; H. d'Arbois de Jubainville, Les Celtes, 117 f.<br />

-) Kretschmer, 1. c. mit Verweis auf C. Pauli, Die Veneter und ilire<br />

Schriftdenkmäler, p. .;4;) f.<br />

3) Polybii Historiae II, 17, 5: t« 6i nno; tr^v jldgiau 7;&i] TTnoar^xori^x yi-<br />

vog aXXo nävv naXaiov tfiayMTsaxE' nQoarxyoqevovTai tf Oviferoi, zoig f^h'<br />

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