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Archiv für slavische Philologie

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Kleine Mitteilungen. 317<br />

Ztir Doctrina Jacohi.<br />

In den Abhandlungen der Gesellschaft der Wissenschaften zu Güttingen,<br />

Phil.-hist. Kl. N.F. Bd. 12, Nr. ö, hat N. Bonwetsch 1910 die Doctrina Jacobi<br />

nuper baptizati herausgegeben. Für die Textkritik als sehr wertvoll hat sich<br />

ihm die <strong>slavische</strong> Übersetzung ervdesen, die er nach dem Druck in dem Dezember-Band<br />

der Cet'i Minei des Makarij benutzt hat. Die vielen Bibelzitate<br />

ermöglichen es vielleicht einem Slavisten, das Alter der Übersetzung zu be-<br />

stimmen. Ohne diese Publikation zu kennen, hat gleichzeitig F. Nau (Note<br />

sur le texte grec original du Sarr/is d''Aherga ethiopien: Eevue de Forient<br />

chretien Ser. 2, T. 5 (15), S. .125—327) entdeckt, daß es eine wahrscheinlich<br />

aus dem Arabischen abgeleitete äthiopische Übersetzung des Werkes gibt;<br />

S. Grebaut hat 1909 begonnen, sie zu drucken: Sargis d'Aberga (Controverse<br />

judeo-chretienne). Premiere assemblee = Patrologia orientalis T. 3, Fase. 4.<br />

Die <strong>slavische</strong> und äthiopische Übersetzung schicken eine Einleitung voran,<br />

die im griechischen Original fehlt. Sie ist, worauf ich hier noch hinweisen<br />

möchte, auch dem syrischen Chronisten Dionys von Teil Mahre bekannt; die<br />

betreffende Stelle aus dem 4. Theil seiner Chronik hat in französischer Über-<br />

setzung J.-B.Chabot abgedruckt: Revue des etudes juives 28 (1894), S. 291 f.<br />

Doch der Syrer verlegt infolge eines chronologischen Fehlers die Geschichte<br />

in die Zeit des Phokas statt des Herakleios. Der Jude Nonns (Bonw. S. 1, 23)<br />

heißt beim Äth. und Dionys wohl richtiger Jonas. Dionys gibt auch (vielleicht<br />

richtig) Jerusalem als Schauplatz der Handlung an, Slav. Äth. Afrika und<br />

Karthago. Der Eparch heißt beim Äth. Sargis, in den anderen Texten Georg.<br />

Kiel. W.Lüdtke.<br />

Polnisch sakulecki (saJculentski).<br />

A.Sobolevskij schreibt im letzten Doppelheft des »<strong>Archiv</strong>s« (XXXII, 3/4,<br />

S. 626 s.) am Schlüsse seiner Mitteilung, in welcher er nachweist, daß Sakula-<br />

tin, CBKyjiflxe = »Szekler« ist, folgendes: »Merkwürdig, daß bei den Polen<br />

als Schimpfausdruck vorkommt : ,ty Sakulecki drabie' (Kariowicz, Siownik).<br />

Ist das von cany^ia?«<br />

Diese letztere Frage muß verneinend beantwortet werden. Bereits im<br />

Jahre 1896 habe ich mir aus dem Munde eines polnischen Juristen, der in<br />

Graz studierte, das Adjektiv sakulentski= »verflixt« notiert und das ist nichts<br />

anderes als ein Euphemismus anstatt des verpönten sakramentski. Die Böhmen<br />

haben eine Menge ähnlicher Surrogate <strong>für</strong> sakramentsky: safieut-, kakti-<br />

lent-, kakrahnät-, kakrahelt-, kakrament-, cälcalent-^ sekyrometsky, safrport-<br />

sky, zakrkhnätsky, sak na raky usw. Im Slovenischen gebraucht man die<br />

Euphemien: salamen-, salamin-, sapramen-, sakravolt-, nazarenski u. a.<br />

(Deutsche, <strong>slavische</strong> und friaul. Euphemismen dieser Art findet man in<br />

der »Zeitschr. f. österr. Volkskunde«, XIII, 1907, S. 35 s. Leider ist dort das<br />

Polnische nicht berücksichtigt. Ergänzungen dazu brachte der »Cesky lid<<br />

XVII, 1907, p. 60.)<br />

Görz, 6. IV. 1911. /. Kostiäl

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