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Archiv für slavische Philologie

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Kritischer Anzeiger.<br />

<strong>für</strong>stlichen Gesamt-Urbare der Steiermark haben den Wiener Professor mit<br />

Waffen ausgerüstet, um auch dem ganzen Komplexe von Peisker's Theorien<br />

über die Supanen bei den Alpenslaven geradezu an den Leib zu gehen. Gerade<br />

die landes<strong>für</strong>stlichen Urbare der Steiermark waren ja <strong>für</strong> die Theorie Peisker's<br />

die vornehmste Quelle. Peisker hat die entscheidenden Schlußfolgerungen<br />

eigentlich nur auf zwei Quellen aufgebaut: das landes<strong>für</strong>stliche Urbar der<br />

Steiermark aus den Jahren 12().5— 67, sowie jenes des Erzbistums Salzburg<br />

über die Amter Rann und Lichtenwald in Untersteiermark vom Jahre 13U9.<br />

Die Supane sind, nach J. Peisker's Theorie, nicht grundherrliche Orts-<br />

richter, Schulzen, wie es die frühere Forschung angenommen hatte, sondern<br />

die Überreste einer einst herrschenden und jetzt noch privilegierten Volks-<br />

schicht. Ihnen stehe die Masse der untertänigen Bauern gegenüber. Es habe<br />

da einer Gruppe von Supanenfamilien eine solche von Bauernfamilien unterstanden.<br />

Die Eigenart der Zinsungen weise darauf hin, daß die Supane mehr<br />

Hirten, die ihnen unterstehenden Bauern aber Ackerbauer gewesen seien. Aus<br />

einzelnen Bemerkungen der Urbare ergebe sich, daß damals in verschiedenen<br />

Dürfern kein Pflug vorhanden gewesen sei; der Mangel irgend eines Pfluges<br />

weise untrüglich auf Brandwirtschaft hin. Für die dabei notwendige Ordming<br />

hatte der Supan zu sorgen; er war Leiter des brennwirtschaftlichen Turnus.<br />

Als Halbnomadentum bezeichnet Peisker diese Wirtschaftsform. Infolge der<br />

deutschen Landnahme seien nur die ursprünglich ohne Zweifel umfangreichen<br />

Weidereviere in Dorfmarken aufgelöst und die Wohnsitze feste geworden,<br />

aber die Acker wanderten noch Jahrhunderte lang durch Wald und Weide.<br />

Diese Zustände schimmern, meint Peisker, in Untersteiermark trotz Jahr-<br />

hunderte langer deutscher Herrschaft. Auf der einen Seite ein Hirtenadel,<br />

nach

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