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Archiv für slavische Philologie

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Kritischer Anzeiger.<br />

(;-Lante mit fallender Intonation nur so entstehen konnte, daß c früher in Te<br />

überging, in welchem der erste Teil eine stärkere Aussprache hatte, als der<br />

zweite, so daß in der Endsilbe le [ie] in i > < übergegangen ist. Umgekehrt<br />

die indoeurop. >gestoßene« (= >steigend-fallende«) Betonung wird im Ur-<br />

<strong>slavische</strong>n in eine »steigende« verwandelt, unter deren Einfluß selbstverständlich<br />

ie nicht in i zusammengezogen werden konnte, und daher haben<br />

wir BAhH-fc als Form des Lokativ Sing., vergl. griech. o'i/.oi, 'la&uol. Die Verwandlung<br />

der indoeurop. »gestoßenen« in ur<strong>slavische</strong> »steigende« Betonung<br />

wird auch durch die Beispiele der Lautverbindungen torf, iirt bestätigt, vergl.<br />

z. B. russ. Bopöaa, serb. Bpäna, cech. vrdna, lit. värna mit »niedersteigender«<br />

Betonung, welche, wie es Fortunatov bewiesen, altpreußischer »aufsteigen-<br />

der« entspricht; die Betonung auf dem zweiten neu entwickelten Vokal in<br />

russischer volllautender Form EOpoHa gibt uns ein deutliches Zeugnis von<br />

»aufsteigender« Intonation der ur<strong>slavische</strong>n Form voinä: daß aber serbisch<br />

Bpäiui auch auf ur<strong>slavische</strong> »aufsteigende« Intonation weist, ist schon längst<br />

in Werken Leskiens, Jagic's, Sachmatovs, Valjavecs bewiesen worden; ver-<br />

gleiche man auch neuslovenisch vräna mit jener Intonation auf der langen<br />

Silbe, die Valjavec, Skrabec und Pletersnik »potegnjen« oder »zategnjen«<br />

nennen, und die auf die zweite Hälfte des langen Vokals fällt. Ich habe<br />

schon in meinen »^opMti CKJioneiiin cl ctiipöCwIooiiickoml na.« lÜÄecca 1905),<br />

S. 51 — 53, auf einige Punkte hingewiesen, die die Harmonie dieser Theorie<br />

ein wenig stören, besonders wenn man den »schleifenden« Ton der indoeuro-<br />

päischen Ursprache, von dem Streitberg, Hirt undPedersen reden, und dessen<br />

Wirkung Prof Pedersen in seiner schönen Untersuchung »Die Nasalpräsentia<br />

und der slav. Akzent« iK.Z. XXXVIII, ^27) die <strong>slavische</strong> Endung i statt des<br />

zu erwartenden e zuschreibt, der Fortunatovschen »unterbrochenen« (»npc-<br />

l)i,iBHcroH«) Länge gleichstellt. Wenn wir nämlich annehmen, daß eine »unterbrochene«<br />

(»iipcpLiBucrafl«) Länge (»fallende Intonation«) im Griechischen am<br />

Ende eines Wortes nur in kurzen Diphthongen sich abspiegelt, z. B. in oi der<br />

Formen Nom. Plur. {ayO^jiDnot, uixoi, d^uoi, O^soi), in oi der pronominalen<br />

Dativ-Formen {i/uol, aoi), in ai der Dativ-Formen konsonantischer Stämme<br />

[•/ufiai, i&fAEi'fci, das letzte als Infinitiv-Form gebraucht), und daß im Slavi-<br />

schen sie den Übergang des oi in einer Endsilbe in i hervorgerufen hat, z. B.<br />

altksl. N. pl. KAhUH, D. 8. A\H, TH, CH, D. 8. chiHCKH (= altlüd. sünuce], KdA\{HH usw.<br />

Bcheinlich auch »fallend-steigenden« erklären. Die Entsprechung der litauischen<br />

»aufsteigenden« altpreußischer »fallenden« '»niedersteigenden«) Betonung<br />

wurde noch im »Russischen Philologischen Boten« im J. 1895 von dem<br />

Akademiker Fortunatov bewiesen, der diese Entsprechung durch die schon<br />

längst (im <strong>Archiv</strong> f. sl. Phil. IV, 575) von ihm vorausgesetzte zweiartige<br />

Länge der indoeuropäischen Ursprache und hier nämlich durch die sogenannte<br />

»unterbrochene« Länge erklärt. Diese »unterbrochene« Länge<br />

wurde schon in Vorlesungen Fortunatovs in den Jahren 1880— 1890 <strong>für</strong> die<br />

Erklärung der Entsprechung BÖpoin.— npäii dem litauischen r(ir)>as, *b^,.ik-l )><br />

Byu dem lit. vilkas und ähnlicher Fälle vorausgesetzt mit Hinzufügung der<br />

Entsprechungen der anderen indoeurop. Sprachen.

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