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Archiv für slavische Philologie

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Ilarion Swiencickij,<br />

nannte, entschließt sich das Koncil zu Ephesos im J. 431, sie feierlich<br />

<strong>für</strong> QEoroYjjq zu erklären. Dies ist ein ganz sicheres Datum des Be-<br />

ginnes einer mehr verbreiteten Verehrung der Mutter Gottes. Der all-<br />

gemeine Entwicklungsgang der Hymnologie und der Ikonographie Ma-<br />

rions, deren älteste Denkmäler eben aus der zweiten Hälfte des VI. bis<br />

zum XI. Jahrh. stammen, bringt da<strong>für</strong> einen weiteren Beweis bei. Ferner<br />

ist noch der Umstand zu berücksichtigen, daß das festliche Begehen der<br />

Verkündigung im Laufe des VII.— XI. Jahrh. endgiltig Wurzeln faßt,<br />

indem die Feier vom Weihnachtstage auf den 25. März (um 9 Monate<br />

zurück), oder den 18. Dezember verlegt wird, wobei es zu Streitigkeiten<br />

über die Frage kam, was zu geschehen habe, wenn dieses Fest in die<br />

40-tägigen Fasten, somit in die den Festlichkeiten abholde Zeit falle ^).<br />

Schließlich ist zu bemerken, daß der uns bekannte, dem Patriarchen<br />

Proklos (gest. 446) zugeschriebene Heiligenkalender der griechischen<br />

Kirche 2) — mit dessen Namen auch eine Verkündigungspredigt von<br />

demselben dialogischen Typus, wie die früher von ims behandelten, im<br />

Zusammenhang steht —•<br />

der Verküudigungsfeier als besonderen Kirchen-<br />

tages nicht gedenkt. Diese Tatsache ist ohne weiteres verständlich, denn<br />

der erwähnte Gedenktag wurde nur in Nazareth separat, sonst aber hie<br />

und da zusammen mit dem Weihnachtsfeste, oder knapp vor demselben<br />

festlich begangen. Für alle Fälle hat die Kirche der ersten Jahrhunderte<br />

dieses Ereignis nicht von der Verehrung Jesu getrennt gefeiert.<br />

Zur Bekräftigung unserer obigen Anschauungen führen wir die all-<br />

gemein bekannten Namen dieses Festes an, wie: lu'ayye'Aiouög^ hOQZ)]<br />

tov {Ev-)a'yy£XiOf.ioii , yaoLTioaüg, 'Evap^gcoTcrjoig, svayysliaftog<br />

Tiig 7rc(vayiag OeoTÖy.ov. Bei den Lateinern finden wir als die ältesten<br />

Benennungen: Annuntiatio dominica, A-io domini Christi, initium re-<br />

demptionis, conceptio Christi, festum incarnationis, A-io B.M.V., A-io<br />

angeli, Mariae salutatio ; in den früheren Denkmälern : Sanctae Virginis<br />

festum, festivitas gloriosae Matris ^). Wie zu ersehen ist, überwiegt darin<br />

der Cultus Christi und nicht der Mutter Gottes, obwohl die alten > Credo »-<br />

1) Vgl. Keller: 1. c, Dictionnaire d'Archeologie chretienne, par F. Ca-<br />

brol, Par. 1905, I. Annonciation, col. 2"241— 2254, Ikonographie 2255— 07;<br />

Hauck, Realencyklopädie <strong>für</strong> protest. Theologie IX, S. 75 — über die Verkündigung<br />

S. 91.<br />

2) Migne, Patrol. gr. t. 65, oratio III, c. 2.<br />

3) Vgl.Cabrol: Dictionnaire, Annonciation, col. 2242— 49 und A.Baillet,<br />

De la devotion ä la ste. AHerge. Tournay 1712, p. 83—93 und 111 — 116.

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