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Archiv für slavische Philologie

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Kritischer Anzeiger.<br />

Methoden <strong>für</strong> phonetische Forschung hier deutlich vor Augen. Vor allem hat<br />

Verf. seine gründlichen Kenntnisse der sogenannten Experimentalphonetik<br />

verwertet — ich habe Herrn Eousselot persönlich mehrmals Thomson als einen<br />

seiner hervorragendsten und aufmerksamsten Schüler rühmen gehört. Thomson<br />

gibt uns eine klare Erörterung über die selbstregistrierenden Methoden und<br />

Apparate usw. Und was mehr ist, — so stark er auch <strong>für</strong> die »experimental-<br />

phonetische« Methode eingenommen ist, so eifrig und gar polemisch er sie<br />

auch gegen wirkliche oder scheinbare Kritik in Schutz nimmt (vgl. das Vorwort<br />

zur zweiten Ausgabe und vielerlei Äußerungen sonst), — so übersieht<br />

er doch ihre technischen UnvoUkommenheiten nicht, er <strong>für</strong>chtet sich nicht, die<br />

nur anscheinend feineren Methoden und ihre Resultate aufzugeben und zu<br />

älteren Vorgängen zurückzukehren, wo die ersteren bei genauerer Kritik sich<br />

als unbefriedigend zeigen.<br />

Ein interessantes Beispiel hier<strong>für</strong> ist. wenn der Verf., der geübte Verwender<br />

der registrierenden Apparate, zur Feststellung der absoluten Eigen-<br />

töne der Vokale gleichwohl auf ältere, primitivere Bestimmungsweisen zurückkommt.<br />

Ich habe in dieser Beziehung ein Mißverständnis gutzumachen. In<br />

meinem >OqepK'i.< (und so auch in >Slav. Phon.«) sagte ich (§ 11), daß die Bestimmung<br />

betonter russischer Vokale bei Thomson älteren, ungenügenden<br />

Beispielen und Methoden folgt, — als wäre der Verf etwa zurückgeblieben.<br />

Dies ist nicht richtig. Thomson ist vielmehr, erst nach sorgfältiger Prüfung,<br />

auf die älteren Mittel zurückgekommen. Und eben dies möchte ich jetzt bei<br />

einem ernsten Sucher nach positiven, haltbaren Resultaten, wie es Thomson<br />

ist, mit Anerkennung hervorheben.<br />

Ein Hauptmoment zum Verständnis der Darstellung Thomsons und einer<br />

Reihe seiner Untersuchungen und Resultate auf phonetischem Gebiet ist das<br />

Gewicht, welches er auf die akustische Seite der Sprache legt. Die Berechtigung<br />

dieser Anschauungsweise stellt er selbst in dem Vorwort zur 2. Ausgabe<br />

dar, und das meiste von dem, was er daselbst sagt, läßt sich gewiß<br />

unterschreiben, wenn auch wohl die etwas zugespitzte Form hie und da zum<br />

Widerspruch reizt. Wie dem auch sei — die starke Eraporhaltung der<br />

Bedeutung der akustischen Seite der Sprache hat dem Verf. einen fruchtbaren<br />

Gesichtspunkt gegeben, der gewiß in vielen Darstellungen der Phonetik bis<br />

jetzt nicht genügend verwertet wurde. Nicht nur, daß Verf. von diesem Ge-<br />

sichtspunkt aus auch die Beschreibung der Ilürorgane mit in sein Werk ge-<br />

zogen hat, was schon wertvoll ist; sondern mit diesem Gesichtspunkt steht<br />

weiter in Verbindung, was ich den filiickliclisten Griff in der Darstellung der<br />

Laute bei Thomson nennen möchte, eben die oben gestreiften Untersuchungen<br />

über die Eigentonkomplexe (oder den charakteristischen Eigenton und<br />

>Eigengeräusch

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