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Archiv für slavische Philologie

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Kulbakin, Kirchenslav. Grammatik, angez. von Ljapunov. 531<br />

daß *gosfin, ^sunun, *cbJkun zu eben derselben Zeit ganz gleich in *//o«^(,<br />

*süm{, *vblku verwandelt wurden, als ''gnstlns in '^gostls usw., und daher unter<br />

Nr.<br />

(i von Kulbakin gestellt werden müßten: da ich aber alle die unter ü ge-<br />

stellten Erscheinungen als ältere im Vergleich zu den anderen halte, so würde<br />

ich sie nicht unter 6, sondern unter 2 stellen. Somit halte ich folgende zeitliche<br />

Reihenfolge <strong>für</strong> richtig: 1. die Verwandlung ös'^üs, ö?? > «/;, -6ns ^ lins;<br />

2. Entwicklung der Nasalvokale /, u, '.' ü, 4, ; ^- j(^'>jjh<br />

//(T >_/« 1) usw. ; ^. die Entstellung der <strong>slavische</strong>u y (nach Thomson ui], ?-, ;><br />

aus M, w, ?, obgleich nichts im Wege steht, die Entstehung dieser neuen Laute<br />

auch vor dem Übergange jo» usw. zu stellen, da die Entsprechung von<br />

einem i in Instr. plur. Bpaqii, Kpau dem y in paGu, von einem h in Nom.<br />

Akk. sg. BpaiL, i in Kpafi dem % in paöi. ganz leicht auch bei Voraussetzung<br />

der Übergänge >i>iMi>ii und > (d. h.j«)» (d. h. j« durch<br />

Mittelstufe jü] erklärlich ist; 5. die Entstehung der Monophthonge aus ur-<br />

sprachlichen Diphthongen ('5M>?7, eii':>Jn, o/>c7, c-iy-t; 6. Zusammenfallen<br />

des alten c und des neuen U in einem e (ich bestimme nicht, ob e" oder e') ;<br />

7. die Entstehung des <strong>slavische</strong>n e {= Te) 8. der Übergang des e mit fallender<br />

;<br />

Intonation im Auslaute in « > i. In dieses Verzeichnis schloß ich den Über-<br />

gang des e nach weichen Lauten in ü nicht ein, da ich mir nicht ganz deutlich<br />

vorstellen kann, wo eigentlich diese Lauterscheinung anzusetzen wäre. Auch<br />

Kulbakin (S. 70) ist darüber im Zweifel, jedoch, wie ich es schon oben<br />

gezeigt habe, unterscheidet er leider kein ?. von e, was ja ungefähr dasselbe<br />

wäre, wenn ein Naturforscher eine Larve mit einem Schmetterling vermengen<br />

wollte. Jedenfalls halte ich diese Erscheinung <strong>für</strong> eine der ältesten und<br />

möchte dieselbe auf gleiche Linie mit den unter Nr. 1—5 genannten Erscheinungen<br />

setzen. Ich glaube meinerseits, daß sie wohl bald nach der ersten<br />

Palatalisierung (Ä;>c) entstehen konnte, vielleicht aber etwas später, als<br />

einige andere Lauterscheinungen. Es kann nämlich die Frage aufgeworfen<br />

werden, ob nicht diese Erscheinung sich mit der sogenannten Labialisieruug<br />

in gewissem Zusammenhange beiludet, d. h. mit jenem ur<strong>slavische</strong>n Lautgesetze,<br />

nach dem die Vokale unter dem Einfluß der vorhergehenden weichen<br />

einerseits und der folgenden harten Laute andererseits ihre Artikulation so<br />

veränderten, daß sie von einer Rundung der Lippen begleitet wurden 2): somit<br />

aus cc, se, z(\ je, cb, sb, zb vor den harten Konsonanten cd, sü, zö, Jö, cü, sü,<br />

zu entstanden. Sachmatov bestimmte (Ki. iicropiu BByKOBt — I, S. 13) diese<br />

ur<strong>slavische</strong> Erscheinung als eine Dissimilation der Bestandteile der erwähn-<br />

ten Lautverbindungen. Daß eine solche Dissimilation schon im Ur<strong>slavische</strong>n<br />

stattfinden konnte, beweisen einige Tatsachen der vergleichenden Lautlehre<br />

der <strong>slavische</strong>n Sprachen. Diese Tatsachen zeigen, daß nicht nur jene slavi-<br />

1) Ich unterscheide hier,/ nicht von i, weil beide, wie es scheint, sehr<br />

früh verwechselt wurden. In den heutigen <strong>slavische</strong>n Alphabeten bezeichnet<br />

der Buchstabe^ gewöhnlich nicht nurj, sondern auch i, vergl. EpoKx, OiepKt<br />

>i.ii3ioi[oriii cjraBflHCKoft piiii, S. 65, 07, 71, Resetar, Der stokavische Dialekt<br />

(Wien 1907), S. 144.<br />

-) Vergl. Thomsons »Oomec >i3MKOBW'.ino«, S. 101.

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