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Archiv für slavische Philologie

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Kritischer Anzeiger.<br />

denn der erste wenigstens von ihnen ist eben die getreueste Abstraktion<br />

seines eignen Gebahrens. Doch bald mußte ich mit Bedauern einsehen, daß<br />

er diese zwei Grundsätze seinen und den Gegnern der Echtheit der K. H., mit<br />

der er sich identifiziert, auf den Kopf schleudert und sie so elend charakte-<br />

risiert, daß er ihnen keine edleren Motive zumutet, als persönliche (natürlich<br />

gegen ihn gerichtete) Invektiven, Schmähungen usw. Darnach sieht denn<br />

auch sein Kommentar zu den beiden »Leitmotiven« aus, den er in zwei Auf-<br />

sätzen auf S. 141 bis 401 mit unglaublicher Weitschweifigkeit breit getreten<br />

hat. Mit einiger Wehmut bin ich über dieses Gräberfeld geschritten , in<br />

welchem jetzt schon fast alle Bekämpften nebst dem trotzigen Kämpfer selbst<br />

sanft ruhen, aber auch das literarische Denkmal, zu dessen Verteidigung so<br />

viel Galle vergossen wurde, nimmermehr auferstehen wird. Wenn man diese<br />

höchst gehässige Polemik Hattalas gegen Schleicher, Miklosich, mich, Feifalik,<br />

Vasek. Gebauer, GoU. Nebesky, Pypin u. a. liest, so gewinnt man den Eindruck<br />

einer im hohen Grade verletzten Eitelkeit. Er bildete sieh nämlich<br />

krankhaft ein, daß er nach seiner wissenschaftlichen Grüße, die er freilich<br />

selbst über Schleicher und Miklosich stellt, um von allen anderen Zeitgenossen<br />

nicht zu reden, von den Zeitgenossen nicht genug gewürdigt worden wäre.<br />

Daher wimmelt seine lange Auseinandersetzung, die er als Fortsetzung II und<br />

III in der Politik folgen lassen wollte, von Digressionen, die mit der K. H.<br />

nichts zu tun haben, von Zitaten, deren Hauptzweck nicht so sehr die Ver-<br />

teidigung der K. H., <strong>für</strong> die nur einige Brocken abfallen, als seine Selbst-<br />

verherrlichung bildete. Auf diesem Standpunkt stehend, mußte er gegen alle<br />

seine Gegner möglichst scharf vorgehen, aber daß er sich zu so ungerechten<br />

Beschuldigungen hinreißen ließ, wie die auf S. 155 gegen Gebauer erhobene<br />

Beschimpfung, daß er als Deutschböhme nicht ordentlich böhmisch sprechen<br />

könne, oder daß Miklosich mich und andere seiner Schüler gegen ihn gehetzt<br />

habe, das fasse ich als Beweis seiner psychischen Depression auf, <strong>für</strong> die man<br />

ihn solange er noch lebte, nur bedauern mußte. In seinem Buch spiegelt sich<br />

keine hoönungsvolle Zuversicht ,<br />

sondern Verstimmung und Unzufriedenheit<br />

wieder. Im Grunde muß man ihn bedauern. — V. J.<br />

Ein neuer Versuch, die Grünberger und Königinhofer Handschrift<br />

<strong>für</strong> echt zu erklären, von M. Zunkovic.<br />

Da das Buch des Herrn k. u. k. Majors i. R. M. Zunkovic, betitelt »Die<br />

Slaven ein Urvolk Europas« in der Tat sechs Auflagen erlebt hat, so finden<br />

wir psychologisch begreiflich und erklärlich, daß er durch den Erfolg seines<br />

Werkes aufgemuntert nun einen Schritt weiter tat und an die Kettuug der<br />

Echtheit der beiden Handschriften sich machte. Das geschieht wirklich in der<br />

Schrift »Rukopisy Zelenohorsky a Kralodvorsky. Jich literärnö rehabilitace<br />

provedenä starymi a novymi dukazy pravostl.« (V KromeHzi 1911. so. 132.)<br />

Schon der Titel spricht von den alten und neuen Beweisen, deren er sich da-<br />

bei bediente. Zu den ersteren dürften gehören zunächst die ziemlich ausführ-

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