eine Reise gegen die Zeit

Im Dorf Vietiane
D i e n s t a g, den 17.08.2010
Kehrt, marsch, marsch, alles war verkehrt, alles ist neu, alles
ein wenig kleiner – war eben noch Linksverkehr, ist jetzt Rechtsverkehr.
Denn nicht die Briten, sondern die Franzosen waren
hier, haben Bauten und Baguettes hinterlassen und den Namen
vergeben: Vientiane, das eigentlich Viang Chanh heisst. War eben
noch die Megastadt Bangkok mit 7 Millionen Einwohnern, kommt
die hiesige Kapitale mit knapp einem Zehntel aus. Eben noch habe
ich in „Baht“, jetzt in „Kip“ gezahlt - war es nicht vor dem Euro in
Europa genau so? War eben noch Mae Nam Chao Phraya – den ich
in der Schule nur als „Menam“ vorgestellt bekam, das heisst aber
nur „Fluss“ - ist jetzt der Mae Nam Khong „Mekong“- die„Mutter
aller Wasser“. Waren eben noch die Laute verständlich, verliert
sich die Sprache der 47 Ethnien, die sich in einem Land und einer
Sprache „Lao“ vereint haben, in unnachahmlichen Tonschwingungen
– das unbekannteste Land meiner Reise: Ich bin in Laos
gelandet.
Das „Green Park“ Hotel hat sich vorbildlich in die grüne Ebene
am Stadtrand von Viang Chanh eingepasst, Wasserspiele,
Schwimmbad in immergrünen Pflanzen, vier zweistöckige Blocks
mit Balkon oder Terrasse, zum ersten Mal das Schlafzimmer mit
Moskitonetz, ein Restaurant mit Blick auf die Schwemmebene des
Mekong. Am Abend machen sich die Ochsenfrösche auf Jagd nach
Weibchen mit kraftvollen Geräuschen bemerkbar. Ich treibe es
nicht so doll mit den Geräuschen, sondern lasse mich vom Shuttle
des Hotels an dem riesigen Brunnen mit Fontäne absetzen, die um
1700 Uhr aber – und auch sonst immer - schon schläft.
Wie auch schon einige Geschäfte in der Dorfmitte – Vientiane
hat seit 1975, zu der Zeit, als es Sitz der Regierung der Volksrepublik
Laos wurde, noch kein Gesicht, woher auch – nach all der
Beutelei durch die Interessen der Grossmächte. Mich wundert
wie gelassen die Laoten dabei sind, Eile hat hier Weile – es geht
alles noch langsamer zu. Aber das schätzen die etwa 30 Reisen-
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