eine Reise gegen die Zeit

name is Lilly“,“well, I‘m Albert“ – sie sind‘s zufrieden und schenken
mir ihr Lächeln in die Kamera. Die neugierigen Zuschauer
dieser kleinen Szene verziehen sich schlagartig, als der schwarze
Polizist sich nähert und Gruppenaufruhr wittert. DDR-Bürger
durchleben hier ihre Vergangenheit.
Der Tag rundet sich bei einem Nepali-Essen. Das tibetische
Essen ist nicht sehr scharf, eher süsslich. Und Lhasa ist von der
Deutschen Altenhilfe erobert, in Gruppen sind sie erträglich. In
Deutsch debattiere ich auch mit zwei Schweizern, Vater und Sohn
aus Früchtig/Berner Oberland im „Lhasa Kitchen“, wo wir auf der
Basis der Chaostheorie nach jenem festen Punkt auf der Erde suchen,
von dem aus wir sie aus den Angeln heben – recht glücklich
finde ich Schlaf in der Freude auf den morgigen Picknick Ausflug
über einen 5000 m Pass zum heiligen See YamRok Tso.
Am Heiligen See
M o n t a g, 20.09.2010
Leise bewegt sich der Vorhang vor dem offenen Fenster, die
Winde kündigen das abendliche Gewitter in der Ferne an – 2022
die Bürgersteige sind hochgezogen, die Läden weitgehend ge- und
verschlossen, die Marktstände um den Barkhor abgebaut. Chinesische
Geschäftstüchtigkeit ist den Tibetern fremd, vielleicht
auch aus Sicherheitsgründen verboten. Gelassenheit und Musse
zeichnen ihren Alltag. Gelassenheit und Langsamkeit muss auch
ich praktizieren, wenn ich nicht in Atemnot geraten will; schon
eine schiefe Kopfhaltung verschliesst Teile der Luftröhre und
mindert die Aufnahme verwertbaren Sauerstoffs, Panikreaktionen
gilt es im Kopf zuvor zu kommen.
Und heute war Luftnot angesagt – ich war im Himalaya:
HIMALAYA – wie das klingt, nah dem Himmel, Passhöhe 4900
m, der Mini schleppte sich um 0805 aus der Stadt in Richtung
Westen, passierte mehrfach Polizeikontrollen – keine Gebühren,
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