eine Reise gegen die Zeit

Aber noch ist nicht aller Tage Abend, die Kaiser der Nguyen-
Dynastie haben sich nämlich hier auch noch prachtvolle Gräber
geschaffen, die ihre Macht nach ihrem Tod bekunden. Hoi, der
Bootsbesitzer und Kapitän, hatte mich schon gestern für sein
Boot gekrallt, das er mit Gruppen der Agenturen und Hotels und
einem Programm füllt, das von Kung Fu bis zum Mittagessen
reicht. So starten wir heute für 150.000 D mit dem breiteren Katamaran
– natürlich mit Drachenköpfen - gegen 0830, passieren
die Stelle, an der die Paddelwettkämpfe stattfinden und sich um
0900 schon etliche Tausend Zuschauer versammelt haben, im
Wasser und zu Lande.
Bin, unser „freelancer-guide“ rattert in einem Stakkato englisch
sein Führungsprogramm runter, anschliessend waltet Ruhe
auf dem Fluss der Wohlgerüche, dessen grosse Geruchszeit wohl
auch schon etliche Jahrhunderte zurückliegt. Ein Pärchen aus
Haiphong sucht meine Nähe, Tiziana aus Rom leidet unter der
kurzen Zeit ihrer Asienreise und dem nahen Ende, Bin beschäftigt
sich sehr mit den Folgen des Kommunismus und den Chinesen,
die den vietnamesischen Stolz allein deshalb nicht brechen
konnten, weil sie die lateinischen Buchstaben nicht lesen konnten,
mit denen der Jesuit Alexandre de Rhodes den Vietnamesen
ein anderes Schriftbild verpasste, das auch für Europäer nutzbar
war - „cam ong“.
Der Buddhismus hat keine Götter, aber unsere blumigen Übersetzungen
machen aus der „Pagoda Chua Thien Mu“, übersetzt:
„Tempel der feinen Lady“ eine „Pagode der Himmelsgöttin“. Die
Menschen verehren nicht die Frau, sondern die 7 Buddhastatuen,
die sich in der 21 m hohen Stupa auf 7 Stockwerken verstecken.
Aus diesem Kloster stammt der Mönch Thich Quang Duc, der mit
seinem Austin in Saigon zu Besuch war, ehe er sich an 11.06.1963
neben seinem Auto aus Protest gegen Diem und die Aggression
der USA verbrannte – der Austin wird heute in seinem Kloster
ausgestellt. Am Grab von Minh Mang werden die Vorgaben des
Feng Shui stilvoll beachtet – 3 Ebenen, eine Symbiose von Wasser
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