eine Reise gegen die Zeit

Welche Enttäuschung schon bei den ersten Schritten: „Bierhaus“
steht doch da, Trekking und besonders einsame Touren an jedem
zweiten Haus, Massage an allen Ecken auf „Öl“ und „scrub“ und
„Thai“ - am Tapae-Tor, eines von 4 Toren, die die Stadt auf einem
1,5 qkm grossen kanalumgebenen Terrain im Norden, Osten, Süden,
Westen markieren, werde ich schwach – vier junge Damen
umschwärmen mich („..wie die Motten das Licht...“) und nehmen
sich Kopf, Hände und Füsse gleichzeitig vor: Die Chefin schneidet
mir die wenigen Haare, zwei angelernte Mädchen widmen sich
der rechten und der linken Hand mit Knipser und Feile, und die
Jüngste müht sich um meine „Quadratlatschen“, nachdem sich
alle Welt über meinen abgestorbenen Holznagel lustig gemacht
hat. Nach einer Stunde fühle ich mich leichter – 300 Bt die Rechnung,
mein Gott – die Welt ist schön. Man muss zu seiner Schönheit
auch stehen!
So ein mondänes Restaurant wie „Black Canyon“ gibt es in
ganz Ayutthaya nicht – nur westlicher Besuch, eine Currysupe
mit viel Ginger reicht für den Lunch neben einem kühlen Tamarindensaft,
der mir zu süsslich schmeckt. Eine Runde Tempel im
Umlauf des Hotels, um bei Regen gleich springen zu können, dann
erwischt es mich doch beim „Ye Olde British“, wo Erdinger Weizen
wirbt – ich gönne mir für die zwei Stunden Regen die Zeitung und
ein Draught „Tiger-Beer“. Das Aaron Rai wärmt mich mit einem
Curryhuhn auf Reis, danach verschwinde ich lustlos im Hotel.
Morgen werde ich dieser Stadt entfliehen, wenn sich die Stadt
schon so wie Rüdesheim und Rothenburg zusammen vermarktet,
dann muss es da draussen ja noch ein Fleckchen unentdeckter
Erde geben.
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