eine Reise gegen die Zeit

Wir finden den Nacht-Ankerplatz – inmitten einer regen Meute
von sieben Dschunken, grossen wie kleinen, die sich hier versammelt
hat, setzt der Käpt‘n Ankerlicht. Eine Stimmmung wie
198 8 mit Erik, Thomas und Ludwig auf Tonga. Auf dem Oberdeck
lädt der Koch ein, seine Frühlingsrollen nachzubauen, es gelingt
mässig. Bei einem GinTonic hebt sich die Abendstimmung, die foto-grafisch
sich mit ein paar Strohhüten zu einem optischen Fest
vereint. Die Sonne nimmt Abschied vom Tag, der so schnell dahingeflossen
ist wie die Tide, die hier 4 m erreicht. Die Titanen legen
sich zum Schlaf, wie ein Wasserpuppen- oder Schattenspielteater
muten die Hügel im Gegenlicht an. Ein Zauber legt sich über die
fremde Welt – es ist zum Tagträumen.Die Glocke ruft zum Dinner.
Es ist aussendecks gedeckt – ich fühle, dass ich allein bin. Die
Jungen und Mädchen im Service sprechen um so mehr mit mir
„how was the food“ – Garnele und Muschel im Sektglas. Das
Foto macht Furore. Einer Kürbiscremesuppe folgt ein marinierter
Lachssalat, ich bedaure spätestens beim Rindersteak, mich
nicht doch zu einem Rouge entschlossen zu haben. Das gibt Dick
Gelegen-heit in augenscheinlicher Verlegenheit, sich mit einem
„Tiger“-Bier zu bedanken – vielleicht weil ich ihn als Amerikaner
von meinen Gedanken verschont habe: Wie kann ein Amerikaner,
diese Krise im Kopf aushalten, aber wahrscheinlich ist da gar keine
Krise, viel-leicht auch kein Kopf. Diese Frage ist ungezogen:
Ich dürfte nicht reisen, wenn ich die Schuld mei-ner Väter mit mir
trüge, aber wie wäre es mit ein wenig mehr Verantwortung für
dieses verstörte Volk, lieber Dick.
Catherine Deneuve gestaltet filmisch den weiteren Abend und
zeigt in „Indochina“ die Halongbucht von gestern.
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