eine Reise gegen die Zeit

Fähre nach „Don Khon“, alles in allem 120.000 Kip pro Person.
Da taucht mit verschmitztem laotischem Lächeln mein Glück für
200.000 Kip auf, ein Bootsführer, der seine Morgentour durch
die viertausend Inseln schon hinter sich hat. Er will mich nach
1,5 Stunden Bootsfahrt nach „Don Khon“ bringen, na, das ist doch
die Alternative. Und wie das Schicksal so spielt, da ich nun gerade
auf der Gewinnerstrasse bin, kommt Stefan von seiner Zimmerbesichtigung
zurück und fragt sich laut, was er allein denn in Don
Khong suchen soll – etwa den Mekong? Die Sache geht klar, wir
teilen uns die 170,000 Kip, die wir letztlich ausgehandelt haben,
brüderlich, ich meine 100.000 Kip, er den Rest.
MAE KONG, noch nie war ich ihm so nahe – nun weiss ich,
was den Unterschied zwischen einem Fluss – wie Rhein, Elbe und
Donau – und einem Strom ausmacht: Die majestätische Ruhe, die
wilden ungezähmten Schnellen, die Weite, die sich hier nur hinter
den Hunderten an Inseln ahnen lässt. Stromabwärts geht unsere
langsame und stille Fahrt, das gleichmässige Knattern des Motors
und das gleich bleibende Drehmoment der Schraube an dem langen
Ausleger verleiten zum Dösen, gelegentlich nicke ich ein. Ein
Regenschauer stellt sich quer. Pfahlhäuser an den Rändern liegen
versteckt hinter grünen Büschen, die im Wasser stehen, im Zentrum
der kleinen Strudel bauen sich Schaumkronen auf. „Eddies“-
das sind hochtreibende Wellenpolster - sind plötzlich unter uns.
Dann wieder eine tiefe Stille, der Strom bewegt sich erhaben, ich
nehme keine Wellen wahr im Flussalltag, lediglich dann, wenn
uns ein anderes Boot passiert, haben wir einen Schwell. Ich geniesse
im Boot mich zu strecken – wir landen an 1430. „Don Khon
Restaurant“ hat sich mit dem Geld des Rechtsanwalts, der „Sala
Phae“ betreibt, angeliedert. „Khob khun krab“ unserem Bootsführer,
der schon wieder Kundschaft sucht, dann erhalte ich Zugang
zu FH 06, Floating Hotel N° 6.
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