eine Reise gegen die Zeit

Halong Bucht
M o n t a g, 06.09.2010
Wow, what a wonderful world – schemenhaft hinter Dunst
schieben sich die Karstberge in die Sicht, Caspar David Friedrich
hätte seine Freude und ein tiefgestaffeltes Nebelbild. Kühl streicht
der Abendwind über den aufgeheizten Körper. Die Seele brennt.
Ist das das Ziel der Reise, nahe den grollenden Drachen, die mit
ihren Schwänzen die unzähligen Brocken in alter Zeit so unstet
und formenreich verbreitet haben. Es ist ein Moment tiefer Ruhe
und Zufriedenheit, der sich bei Sonnenuntergang auf dem Deck
der „Bhaya 2“ aus der Stimmung speist – nur die japanischen Laute
schlagen hart in den Wind. Ich bin da - Halong Bucht, Weltkulturerbe.
Punkt 0800 tritt mein Fahrer Nguc an und fährt mich mit
wacher Leichtigkeit gegen den Geschäfts-strom, noch einmal um
den Hong Kiem See, dann immer nach Osten – 120 km. Ein Puzzle
an Eindrücken, High Tech Firmen internationaler Provenienz
wechseln sich ab mit Reisfeldern, die vom Song Duong gespeist
werden, einem Arm im Delta des Roten Flusses. Dazwischen alters-schwache
Häuser, die seltsam vierstöckig auf 5 m Breite in
die Landschaft gestellt werden, da scheint die Grundsteuer sich
nach den Strassenmetern zu berechnen. Polizeikontrolle, Strassen-gebühren
– die Frauen verkaufen im Stossverkehr die Tickets
mit Mundschutz – Vogelgrippe oder Verkehrsschmutz? 5 Sekunden
später nimmt der uniformierte Wärter am Kontrollposten das
Papier dem Fahrer wieder aus der Hand – wie war das bei Lenin:
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Mittendrin ein Anruf über
Mobilfon, Nga bedankt sich und arrangiert mit meinem Fahrer
die Rück-reise über Hai Phong, der alten Hafenstadt. Nach 2 Stunden
lädt er mich zur Pause ab – neben einem Wahnsinnsladen, der
Marmorskulpturen aller Art, moderne Skulpturen, traditionelle
Buddha-statuen, brüllende Löwen, einfach alles führt, was kopiert
werden kann. Ohne Mundschutz werden die Marmorblöcke
nebenan geteilt und zersägt. Bambus- und Lackarbeiten, Gemäl-
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