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eine Reise gegen die Zeit

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ge doch noch einmal zu zeigen, ein wildes Durcheinander, aber<br />

es wird gelacht, <strong>die</strong> Starre löst sich, irgend<strong>eine</strong>r setzt sich neben<br />

mich und bringt mir ein Bier, mit dem wir anstossen. Die ersten<br />

Satten verkriechen sich, es beginnt zu nieseln – wir singen ein<br />

Lied <strong>gegen</strong> den Regen: Es hört auf. Ein kl<strong>eine</strong>r Kreis, der Eimer<br />

wird zum Schlagzeug, <strong>die</strong> Bongo gibt <strong>eine</strong>n verwegenen Rytmus<br />

vor, kehlig singt der Mannschaftskoch <strong>eine</strong>n Beatles-Song. Bei<br />

„Joshua fit the battle of Jericho“ fallen sie ein. M<strong>eine</strong> beiden Bayern<br />

schaffen ein eigenes Watzmannlied in Mundart. Es regnet<br />

stärker, was soll‘s, nass bin ich ohnehin und lustig ist‘s allemal.<br />

Frau Bürgermeisterin verabschiedet sich, der Generator streikt,<br />

<strong>die</strong> Lichter fallen aus – und ich glücklich auf mein Bett.<br />

Wenn <strong>die</strong> 500 PS morgens anfangen zu röhren und wild schäumen,<br />

ist an Schlaf nicht mehr zu denken. Dabei bin ich – wie immer<br />

– eigentlich schon vor sechs wach, geniesse den Morgen, <strong>die</strong><br />

Füsse halte ich am Balkon hinunter ins warme Wasser des Stroms,<br />

der sich aus 4000 m Höhe im Quellgebiet des Qinghai Plateaus in<br />

<strong>die</strong> Tiefen und Untiefen gestürzt hat, um s<strong>eine</strong>n Reichtum an <strong>die</strong><br />

Menschen und Länder zu verteilen. Heute – es ist schon wieder<br />

Sonntag; in 14 Tagen bin ich zu Hause – beansprucht Laos nach<br />

Passieren der Ortschaft Phalat den Mekong für ein paar hundert<br />

Kilometer für sich allein. An der Einmündung des Grenzflusses,<br />

der <strong>die</strong> thailändische Grenze ins Landesinnere verschiebt, steht<br />

ein Buddha mit <strong>eine</strong>r seltenen Handhaltung: linke Hand furchtabwehrend,<br />

rechte Hand straff nach unten - Schutz vor Hochwasser.<br />

Glaube es, wer will, aber <strong>die</strong> Zahl der Mudras, <strong>die</strong> als Schutz- und<br />

Lehrfunktion dem Lehrmeister zugeschrieben werden, wechseln<br />

mit der Örtlichkeit. Ein Ort der Versammlung – mit im Schoss<br />

übereinandergelegten Händen – ist dem Buddha im Fels gegeben,<br />

der uns heute schon nach dem Frühstück empfangen hat.<br />

Ein schwüler, aber duftiger Tag kündet sich an, zweimal duschen<br />

ist angesagt, einmal nach dem Spaziergang, zum anderen, um<br />

das Mittagsbuffet geniessen zu können, ein weiteres Mal, als ich<br />

mich am Nachmittag zur Massage vorstelle 10 $.<br />

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