eine Reise gegen die Zeit

es nicht doch schon Bronzezeit? - 15 Minuten von der Zivilisation
entfernt ein Leben ohne Schule, ohne Hierarchie – einfach so. So
einfach. Männer und Frauen ziehen aus unterschiedlichen Stämmen
zusammen, bauen sich gemeinsam mit der Dorfgemeinschaft
– Gotong Rojong - eine Hütte in wahrnehmbarer Nähe, zeugen
Kinder, jagen, holen Wasser aus der Quelle am Fluss, kochen Reis
und braten über offenem Feuer ihren Affen – oder das, was sie
vom Geld der Touris aus dem Supermarkt gekauft haben -, lehren
ihre Kinder das Überleben mit Blasrohr und Feuer. Anders als
bei den üblichen Verrichtungen, wo das harte Holz zwischen den
Händen ins weiche Holz eingetrieben wird, arbeiten die Batek mit
einer harten Ratanschlinge, die sie über ein Balsaholz schnell hin
und herziehen, bis dass sich genügend Rauch zeigt. Die Glimme
kratzen sie dann auf trockenes Gras, wo sie das Feuer anblasen
und anschliessend füttern – es dauert keine 15 Sekunden und das
Feuer brennt. Ich habe ihnen ein Döschen Streichhölzer da gelassen,
das war besser als Bleistifte, denn überliefert wird alles nur
mündlich, eine eigene Sprache, aber keine Schrift, wozu auch –
so wissen sie auch nicht, dass sie mit den Aborigines verwandt
sind, die auf der grossen Migration aus Afrika über Indien über
die damals – vor der grossen Eiszeit – noch bestehenden Landbrücke
nach Neuguinea und Australien weitergewandert sind. So
also konservieren sich negride Rassen in malayischer Umgebung.
Negritos, Senoi und Protomalayen teilen sich das Erbe.
Ein lehrreicher Abend – ohne Mücken, von Blutegeln bislang
keine Spur -, den ich in einem interessanten Gespräch mit dem
Gas-Ingenieur, der in Singapur arbeitet, und seiner Mutter im
LBK beschliesse, einem der Flussrestaurants am südlichen Ufer
des Tahan. Für 1 RM setzen wir gegen 2030 mit dem Fährboot zur
Nachtruhe über. Mit dem Ruf des Muezzims um 0430 wache ich
schon wieder auf, finde keinen Schlaf und - schreibe meinen Bericht
weiter.
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