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eine Reise gegen die Zeit

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der chinesischen Küche – das Lokal ist deshalb wohl auch rappelvoll<br />

– Flossen und Haut lassen sich mit der Sanftheit der Stäbchen<br />

abstreichen, von den Gräten fällt das Fleisch wie von selbst ab, so<br />

<strong>eine</strong> zarte Fischspeise habe ich noch nicht gegessen, das Fleisch<br />

hat ein wenig den Paprikageschmack angenommen und damit<br />

jene nichtssagende Geschmacklosigkeit von Fisch abgelegt, um<br />

sich in m<strong>eine</strong>m Gaumen so richtig zu entfalten. Das Bier ist fast<br />

zu grob für <strong>die</strong>se Delikatesse – ein Fischkopf für China: Ich bleibe.<br />

Auf dem Li Jiang<br />

D o n n e r s t a g, 09.09.2010<br />

Lin sitzt schon in der Lobby, er sieht sehr gestresst aus – 20<br />

Leute muss er heute früh auf den Bambusbooten unterbringen,<br />

<strong>die</strong> nach YangShuo gelangen wollen. Im Pferch <strong>eine</strong>s Minibusses<br />

hocken schon 10 Langnasen, als ich unter vollem Gepäck zusteige.<br />

Aber Lin hat natürlich für <strong>die</strong> 150 Y, <strong>die</strong> er mir für <strong>die</strong> <strong>Reise</strong><br />

abknöpft, noch einige Überraschungen vorrätig. Die erste Stunde<br />

geht es statt zum Pier in Guilin mit dem Bus schon mal flussabwärts,<br />

dann sind nur vier statt fünf Boote da, also werden <strong>die</strong> 20<br />

auf vier „Bambus“-Flösse verteilt. Und wenn ich sage „Bambus“,<br />

stocke ich – <strong>die</strong> 8 beigebundenen Stangen sehen aus wie Bambus,<br />

sind gemustert und gestängt wie Bambus, aber das Plastikzeitalter<br />

hat auch den Li Fluss schon erreicht. Gleichwohl, es trägt. Die<br />

wirklichen Flösser sehen wir unterwegs, sie staken mit langen<br />

Stangen <strong>gegen</strong> <strong>die</strong> langsam fliessenden Wasser, <strong>die</strong> uns grün und<br />

leidlich klar anlachen. „Der Fluss gleicht <strong>eine</strong>m seidenen grünen<br />

Band und <strong>die</strong> Hügel sind wie türkisfarbene Haarnadeln aus Jade“<br />

stehle ich mir bei Han Yu.<br />

Ich geniesse Aussicht nach vorn. Die <strong>Reise</strong>geschwindigkeit ist<br />

erträglich, gelegentlich zischen zwischen den Stäben <strong>die</strong> gepressten<br />

Wasser, netzen uns angenehm kühl bei zunehmender Temperatur.<br />

Ich atme den Duft der Kassiabäume ein und danke m<strong>eine</strong>m<br />

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