eine Reise gegen die Zeit

Abflug aus der Kälte
M i t t w o c h, 27.01.2010
0600 So recht wohl fühle ich mich nicht mit dieser schweren
Erkältung. Das Thermometer zeigt aktuell –7 ° Celsius. Seit Tagen
schmeckt es mir nicht mehr – und dann liegen 24 Stunden und
11.000 km Flugkilometer zwischen meinem Bett und dem Hotelbett.
Gebucht ist gebucht. Raus aus den Federn. Der Koffer lebt
von Unentschlossenheit: kalt oder warm. K.L. meldet schliesslich
32 ° C und bekannte 80 – 90 % Luftfeuchtigkeit. Vergiss es, das ist
endlich doch der Traum, den du seit dem Besuch der Höhlen vor
40 Jahren verwirklichen willst.
Der Adrenalinspiegel hebt sich, vergessen der Schnief, die
Kälte unterm gefütterten Anorak: Sie wandern samt Schal und
Baskenmütze schon in Frankfurt in den Koffer, ehe ich mich der
Eleganz der Boeing 777-300 und des vielsprachigen Service der
„Emirates“ – konkurriert mit Singapore Airlines, Royal Brunei
und Quantas in einer Extraflugklasse - auf Flug 046 nach Dubai
hingebe: 5000 Flugkilometer quäle ich mich neben einem schwäbischen
Ehepaar, nicht nur wegen der Laute, sondern auch wegen
der Texte, die sich aus ihrem Munde vernehmen lassen neben
der geistigen und fysischen Enge - die Sitze werden auch immer
enger, Emirates schäm‘ dich. Dabei schmeckt das Chicken Curry
exzellent. Ein Weisswein aus Gisborne grüsst meine Freunde in
Neuseeland.
2 330 landen wir an einem galaktisch anmutenden Flughafengebäude,
das auch um diese Zeit nur nach einer halbstündigen
Warteschleife erreicht wird. Eine architektonische Freude, selbst
um Mit-ternacht sind Auslagen und Angebote eine wahre Versuchung.
Im Transit werden die letzten Infor-mationsangebote der
ZEIT – wieso ärgern mich Kommentare von Joffe selbst am persischen
Golf – über die Sitze verteilt, ehe es um 0310 in den Schlaf
und mit Flug 0346 nach Kuala Lumpur geht.
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