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<strong>Reise</strong>rnte ist angesagt – immer noch Hand- und Knochenarbeit.<br />
Der erste Ochsenkarren ist gesichtet; überladen fährt er <strong>die</strong> Ernte<br />
ein. Die Kühe werden vom Feld in den Stall getrieben. Die Sonne<br />
ertränkt sich blutrot. Thanh Hoah ist erreicht, noch 3,5 Stunden<br />
fahrplanmässig bis zur Da Vien Brücke über den Song Hong<br />
in Hanoi, tausendfaches Bombenziel – und ein immerwährendes<br />
Beispiel lebendigen Widerstands im Aufbau.<br />
Ein fader Reis wird als Abendessen 25.000 D in Styropur gereicht<br />
mit Papierlöffel und Holzstäbchen. M<strong>eine</strong> kl<strong>eine</strong> pummelige<br />
Landfrau be<strong>die</strong>nt sich derweil aus ihren sieben Sachen, das<br />
es allein <strong>eine</strong> Freude ist, ihr beim Essen zu zu schauen. Die Fahrt<br />
zieht sich in <strong>die</strong> Dunkelheit, ich falle in <strong>eine</strong>n leichten Schlaf, der<br />
Schaffner weckt mich – Hanoi ist erreicht, warmer Händedruck,<br />
a<strong>die</strong>u. Aber dann – wohin: „Maison d‘ Hanoi“ steht auf m<strong>eine</strong>m<br />
Voucher, nicht mehr und nicht weniger. Hanoi hat 3 Millionen<br />
Einwohner, da wird doch <strong>eine</strong>r wissen …. ein „Taxifahrer mit Taxameter“<br />
bietet sich freundlich an, m<strong>eine</strong> Sinne sind noch nicht<br />
wieder allzu geschärft, <strong>die</strong> Nacht ist duster und der Weg weit.<br />
Aha, ein „Taxameter“ unter der Abdeckung, Nachtigall..., es<br />
springt auf 9.5, d.h. 9.500 D für den Anfang, ungewöhnlich, dann<br />
hüpft es munter mal 2.3 mal 1.6 weiter und macht dann <strong>eine</strong>n weiten<br />
Satz in <strong>die</strong> 20-er. „Stopp“, er fährt weiter, „Get on right and<br />
stopp“, ich muss <strong>die</strong> Türe aufmachen, um m<strong>eine</strong> Order durchzusetzen.<br />
Munter verhandelt er weiter – für 100.000 D sei ich doch<br />
gut be<strong>die</strong>nt, ich gebe ihm 20.000 und schicke ihn auf <strong>die</strong> <strong>Reise</strong>.<br />
Das nächste Taxi hat wieder normale Einrichtungen, weiss aber<br />
weder mit m<strong>eine</strong>r französischen Aussprache, noch mit dem Hotelnamen<br />
etwas anzufangen. Bei 10.000 D entscheidet er sich, ein<br />
anderes Hotel an zu fahren, erfährt <strong>die</strong> Adresse in der Altstadt,<br />
gibt mir <strong>eine</strong> kl<strong>eine</strong> Nachtfahrt um den „See des zurückgegebenen<br />
Schwertes“ zum Preise, dass er das Taxameter ausschaltet<br />
– und ist schliesslich mit 40.000 D zufrieden. Mein systolischer<br />
Blutdruckwert tanzt bei 150. Freundlicher Empfang, ansprechende<br />
artdeco Einrichtung, fensterloses Zimmer, aber anders ist das<br />
in den „Röhrenhäusern“ der Innenstadt nicht möglich, weil auf<br />
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