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m Höhe, dafür haben sich <strong>die</strong> Wolken nach oben verzogen und<br />
geben den Blick frei auf <strong>eine</strong>n vielleicht 300 m breiten Gletschersee,<br />
der mit s<strong>eine</strong>n changierenden Türkisfarben mit den „heiligen<br />
Wassern“ in der Länge von etlichen Kilometern spielt. Ein grauer<br />
Ziegelbau – wohl als Ausflugslokal geplant – gibt kostümierten<br />
Fotomotiven Yaks, Hunden und Schafen Schutz vor dem einsetzenden<br />
Nieselregen. Das Picknick fällt augenscheinlich „ins Wasser“.<br />
Ein paar Hirten lassen sich nicht schrecken und geben ihrem<br />
Glasschmuck mit „Lookie, Lookie“ <strong>eine</strong>n Marktwert. Hart und<br />
braun gegerbte Gesichter, <strong>die</strong> ihren Ernst beim Lachen verlieren<br />
und <strong>die</strong> Goldzähne freilegen. Ich biete mein Lunchpaket mit halb<br />
gebratenem Hähnchenschenkel, Apfel, Tomate, Ei und Teilchen<br />
zum Verzehr an. Kl<strong>eine</strong> Jade sitzt im Auto und bewegt sich nicht,<br />
es ist ihr zu kalt und zu nass. Unter dem ausgestellten Ladedeck<br />
mache ich es den drei Hirten warm mit <strong>eine</strong>m selbst gestrickten<br />
Mantra, zu dem ich klatsche und mich in Tanzschritten bewege,<br />
in <strong>die</strong> sie leicht einfallen – <strong>die</strong> Fröhlichkeit nimmt trotz der widrigen<br />
Bedingungen zu. Ich biete ein Lied an<br />
„Atte katte nuwa“, finde aber k<strong>eine</strong> Antwort im Gesang. Linkisch<br />
drehen sie ab...ein Hirte steckt mir verlegen <strong>eine</strong>n Stein zu.<br />
Schweigende Stunden tragen uns in den Sonnenfleck Lhasa zurück.<br />
Free Tibet now<br />
D i e n s t a g, 21.09.2010<br />
Mein Trishaw-Fahrer hat sich verfahren – <strong>die</strong> Tour zurück<br />
bringt ihn ins Schwitzen, obwohl <strong>die</strong>se Stadt brettleben ins Tal<br />
eingebettet ist, denn das Tibet Museum liegt jenseits des Potala,<br />
einige Strassen sind für <strong>die</strong>se Fahrradrikschas gesperrt; so<br />
beschämt er mich, indem er ent<strong>gegen</strong> dem Strom der Pilger um<br />
den Potala fährt, ich muss Tausenden von Tibetern in <strong>die</strong> Augen<br />
schauen, <strong>eine</strong> hübsche Enzyklopä<strong>die</strong>: Die Frauen haben ihre Zöp-<br />
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