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eine Reise gegen die Zeit

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Er liest gerade über <strong>die</strong> geheimen Operationen der USA in Laos in<br />

den 60-er Jahren.<br />

Der Kapitän braucht alle Aufmerksamkeit, um sich im Strom<br />

zu halten. Gelegentlich fährt er quer zur Fliessrichtung. Dann<br />

wieder haarscharf an Felsen vorbei. Ein Zigzagweg mit etwa 6<br />

kn bei <strong>eine</strong>m ebenso Starken Gegenstrom. Holger, der Cruisedirektor,<br />

referiert über Laos – Land und Leute. Er hat Kotte/Siebert<br />

gut verarbeitet. 120 km Tagesleistung in 10 Stunden. Ein Tropfen<br />

Wein gönne ich mir als Aperitiv für das abendliche Barbecue. Ein<br />

Grollen kündet das tägliche Gewitter an. Ich sehe uns schon wieder<br />

im Wasser stehen – <strong>die</strong>smal auf dem Schulhof und Spielplatz<br />

des Dorfes, wo uns <strong>die</strong> Dorfjugend beobachtet. Solch ein zweistöckiges<br />

Schiff fährt nicht alle Tage vorbei. Die vorauseilenden Gewitterwinde<br />

kühlen <strong>die</strong> Nachmittagsschwüle. Wir haben immer<br />

noch Regenzeit.<br />

Ich habe Mangel an Lektüre, seitdem John Steinbeck wieder<br />

nach Hause befördert worden ist – und <strong>die</strong> <strong>Reise</strong>führer alle schon<br />

doppelt gelesen sind. In der Bibliothek – <strong>eine</strong>r Ansammlung abgelegter<br />

<strong>Reise</strong>lektüre – finde ich ein Buch von Suter, es hilft mir über<br />

<strong>die</strong> langen Stunden. Die Batterie leert sich langsam, aber sicher.<br />

Das Schreiben macht <strong>die</strong> <strong>Reise</strong> wertvoll. Wo sonst kann ich festhalten,<br />

dass ich ohne Anstände <strong>eine</strong>n zweiten Tag in Kunming mit<br />

Lao Airlines einfach telefonisch verabreden konnte. Ein weiterer<br />

Tag in ViangChanh hätte mir k<strong>eine</strong> Neuigkeiten mehr gebracht.<br />

So kann ich mich schon am Flughafen in <strong>die</strong> Gruppe einbringen,<br />

<strong>die</strong> sich aufs Boot begibt. Die typische Gruppenatmosfäre: Zweie<br />

aus Schwaben – wo <strong>die</strong> nur alle herkommen –, <strong>die</strong> <strong>die</strong>Gruppe tunlichst<br />

meiden, <strong>die</strong> beiden älteren Lehrerinnen, <strong>die</strong> sich unauffällig<br />

bewegen, <strong>die</strong> Ehepaare aus der Schweiz, Bayern und aus – Brühl!<br />

Nirgendwo auf der Welt ist man so ganz allein.<br />

Der Fluss zieht nimmermüde s<strong>eine</strong> Bahn, er fesselt <strong>die</strong> Menschen<br />

in s<strong>eine</strong>r Nähe, sie richten ihr Leben nach ihm aus. „Panta<br />

Rhei“ – alles fliesst, ja strömt. Ich wundere mich über mein Herzblut.<br />

Bis auf ein paar Tage Nasenbluten habe ich alles in der Höhe<br />

überstanden. Blutdruck 128/76.<br />

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