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eine Reise gegen die Zeit

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den an den Handläufen festhalte. Der Weg zum Frühstück wird<br />

zum Marathon, m<strong>eine</strong> beiden Französinnen sind sofort im Bilde<br />

und können sich endlich den Big Bäng heute nacht erklären. Sie<br />

bringen Salbe für <strong>die</strong> Wunde und Kee Lee, der <strong>Reise</strong>leiter auf dem<br />

Boot, besorgt Wundpflaster, um mich fürs Erste zu versorgen.<br />

Kein Frühstück schmeckt mir – also stützen sie mich und bringen<br />

das Frühstück zusammen mit mir und m<strong>eine</strong>n beiden Damen<br />

an Bord. Der Käpt‘n legt ab und ich mich nieder – auf <strong>eine</strong> Spielwiese,<br />

<strong>die</strong> mannslang mit Matten ausgelegt ist. Die nächsten 5<br />

Stunden verlasse ich den Schmerz und den Mekong und hole den<br />

verlorenen Schlaf nach. Den Nachmittag trainiere ich den aufrechten<br />

Gang, <strong>die</strong> Unterhaltung lenkt von m<strong>eine</strong>m Übel ab, das<br />

neu erwacht, als wir in Houay Xai von Bord gehen. Das TukTuk<br />

hat mit s<strong>eine</strong>r Federung auch schon bessere Tage gesehen – und<br />

soviel Elend ist dem Immigrationofficer in Laos, der s<strong>eine</strong> 10 Kip<br />

Stempelgeld kassiert, lange nicht untergekommen. Ein Träger<br />

nimmt mir das Gepäck mit auf <strong>die</strong> Fähre, <strong>die</strong> uns für weitere 10<br />

Kip über den Mekong trägt, nicht ohne mich französisch von m<strong>eine</strong>n<br />

Bootsgefährtinnen zu verabschieden, <strong>die</strong> noch weiter in den<br />

Norden Laos reisen.<br />

In Chiang Khong wartet ein Hospital auf mich, das einzige<br />

weit und breit im Norden Thailands – ich Glückskind. Aber Sonntagabend<br />

um 1900 Uhr ist da auch kein frischer Notarzt zu finden,<br />

geschweige denn <strong>die</strong> Begleitmannschaft. Also quäle ich mich<br />

durch <strong>die</strong> Nacht in Kurzatmigkeit, um am Morgen um 0900 das<br />

3 km ausserhalb liegende Krankenhaus aufzusuchen. Blutdruck<br />

128/68, aber 120 kg haben sie lange nicht mehr gemessen.<br />

Röntgenbild, Urinprobe – nach zwei Stunden tröstet mich <strong>die</strong><br />

Ärztin: k<strong>eine</strong> Fraktur, k<strong>eine</strong> innere Blutung, <strong>eine</strong> Pressur der<br />

Lunge und des Brustkorbs. Ein paar stärkere Schmerztabletten<br />

Probufen 400, ein Lastexband für <strong>die</strong> Weichteile – für 329 Baht<br />

habe ich ein erträgliches medizinisches Ergebnis, das mir <strong>die</strong> Tage<br />

in Chiang Khong erleichtert. Das Opiummuseum im Goldenen<br />

Dreieck spare ich mir angesichts des Glücks im Unglück – ohne<br />

Krankenhausaufenthalt geht es wohl nicht auf m<strong>eine</strong>n <strong>Reise</strong>n.<br />

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