23.11.2013 Aufrufe

eine Reise gegen die Zeit

eine Reise gegen die Zeit

eine Reise gegen die Zeit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Der Fluss entwickelt dort <strong>eine</strong>n besonderen Charme, wo er<br />

nicht nur sich als milchig braunes Band in <strong>die</strong> immergrüne Hügellandschaft<br />

einbettet, sondern dort, wo sich Menschen mit Booten<br />

und Netzen s<strong>eine</strong>r be<strong>die</strong>nen. In <strong>eine</strong>r unberührten Gegend, in der<br />

der Strom der einzige Transportweg zu den Dörfern Bans ist und<br />

jene Trägheit entfaltet, <strong>die</strong> k<strong>eine</strong> Angst bereitet. Mit „Das Lied der<br />

Welt“ hat Jean Giono <strong>die</strong>ser Landschaft <strong>eine</strong>n plastischen Titel gegeben.<br />

Sie summt sich in mich hinein. Riesige Wolkenbänke und<br />

ein Regenbogen künden den nächtlichen Regen an.<br />

Zwischen grünen Hängen zeichnen sich <strong>die</strong> ersten Karstberge<br />

ab. Der Morgenmarkt in Paklai atmet Langeweile, nur <strong>die</strong> Kinder<br />

nehmen <strong>die</strong> Gelegenheit wahr, ein bisschen zu fremdeln. Der Tuk-<br />

Tuk trägt uns durch <strong>die</strong> wässrigen Lehmmassen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Schuhe<br />

gleitfähig machen. Die Uferböschungen sind <strong>eine</strong> einzige Balletschule,<br />

so tanzen wir <strong>die</strong> Hänge hinauf, <strong>die</strong> der Regen aufgeweicht<br />

hat. Die kl<strong>eine</strong> Lache im Zimmer beschert mir heute früh <strong>eine</strong><br />

Rutschpartie, <strong>die</strong> glimpflich endet. Der Scheitel der Mekongreise<br />

ist schon erreicht – Inge und Karl aus Brühl, <strong>die</strong> im Entwicklungs<strong>die</strong>nst<br />

in Zentralasien waren, geben sich als gute Sozialdemokraten<br />

zu erkennen. Rod erzählt mir von den Kimberleybergen. Mit<br />

ihnen und Sarah, der Engländerin, verabreden wir uns zu <strong>eine</strong>m<br />

Farewelldinner am Mittwoch nach Ankunft. Holger bedeutet mir,<br />

<strong>die</strong> Busreise nach Phansavanh wird wohl 10 Stunden dauern –<br />

wenn ich nur zwei Tage habe, dann ist <strong>die</strong> „Ebene der Tonkrüge“<br />

wohl nicht mehr zu erreichen auf <strong>die</strong>ser <strong>Reise</strong>, dann lebe ich mich<br />

in Luang Prabang ein, ehe ich am Samstag, 02.10.10 0700 das<br />

Schnellboot nach Houay Xai besteige.<br />

Der Strom wird enger und schneller, <strong>die</strong> Maschinen arbeiten<br />

volle Kraft voraus. Ich erwische ein Buch über ShangriLa, jenes<br />

ungenannte Para<strong>die</strong>s in den Legenden der Tibeter, und versenke<br />

mich. Ich zweifle an dem Stundenwalk zur Höhle Phas Beuk, der<br />

Tag ist heiss, aber auf <strong>die</strong> folgende Dusche freue ich mich; sie spült<br />

alle Anstrengung wieder weg. 15 Bilder verbleiben noch auf dem<br />

Chip. Wer soll das alles sich anschauen ? Der Fluss besänftigt und<br />

regt gleichzeitig auf. Er bleibt so gelassen, selbst wenn sich d<strong>eine</strong><br />

236

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!