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eine Reise gegen die Zeit

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Das Farewell-Dinner hat der asiatischen Küche nochmals Lob<br />

gezollt, <strong>die</strong> Hymnen auf Mannschaft und Passagiere sind gesungen,<br />

das Trinkgeld taxiert – und der Mekong singt immer noch<br />

s<strong>eine</strong>n stummen mählichen Gesang. Vertraut ist er inzwischen<br />

mit s<strong>eine</strong>m Ballast: <strong>die</strong> Menschen stampfen sich in s<strong>eine</strong> lehmigen<br />

Ufer ein und hinterlassen Spuren bis zum nächsten Hochwasser.<br />

Der Höchststand ist erreicht. Felsformationen lugen aus den<br />

immer noch milchigen Wassern. Die <strong>Reise</strong> stromaufwärts wird<br />

mit jedem Tag ein Stück spannender. Die abendlichen Besuche im<br />

Zimmer nehmen Formen an. Von der Ameise bis zur Grille sammelt<br />

sich alles im Kegel der Leselampe. Auf dem Monddeck ist<br />

noch Betrieb, der Service jagt für <strong>die</strong> Mannschaftsküche allerlei<br />

Getier, das sich am Suchlicht des Schiffs verbrannt hat und in <strong>die</strong><br />

Plastiktüte abstürzt. Wahre „Delikatessen“ fliegen hier herum –<br />

das Schlaraffenland mit den gebratenen Hähnchen ist nicht mehr<br />

weit. Geniessbar sind <strong>die</strong> proteinhaltigen Viecher nur nach <strong>eine</strong>r<br />

Grillpartie und <strong>eine</strong>r Marinade aus scharfer Sojasosse.<br />

Der Morgen erwacht <strong>gegen</strong> 0500 Uhr, zwei Partien Spider<br />

Solitaire habe ich schon gewonnen, das Tigo-Netz fürs Mobilfon<br />

reicht nicht ins Mekongtal, so bleibt mir nur <strong>die</strong> Schreibe. Die<br />

Wolken küssen den Fluss, er füttert sie mit Wasser. Die Aussenwände<br />

sind kräftig beschlagen, der Boden rutschig. Mannschaften<br />

trocknen den Boden, <strong>die</strong> Fischer treiben über den Strom.<br />

Elegant wie sie auf dem Bug reglos hocken und nur <strong>die</strong> notwendigsten<br />

Bewegungen mit Netz und Paddel unternehmen, um <strong>die</strong><br />

Balance nicht zu verlieren. Die Wasser sind unbelastet, wenn man<br />

von dem Lehmeintrag absieht, aber <strong>die</strong> Lao Lum trinken <strong>die</strong>ses<br />

Wasser erst, nachdem es abgekocht ist. Der Sand im Magen wird<br />

dann auf natürliche Weise ausgeschieden – und trotz aller Gewöhnung<br />

ist es ausgerechnet <strong>eine</strong>r der drei Kapitäne, dem das Wasser<br />

nicht bekommt.<br />

Wasserfall und Kaskaden warten noch auf uns beim letzten<br />

Ausflug bei Kuang Si, um uns – nach <strong>eine</strong>m kühlen Bad in klarem<br />

Wasser – anschliessend in Luang Prabang an unseren Hotels<br />

abzusetzen. Ken hat bei s<strong>eine</strong>m Freund im „Elefant-Restaurant“<br />

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