eine Reise gegen die Zeit

Du hast den Kampf der Elemente immer auch als ein Bild des
Lebenskampfes wahr genommen und dabei ein Gefühl für die
Kräfte der chthonischen und uranischen Mächte entwickelt.
Mir gefällt das Bild mit den Nashornvögeln, das du in „Laos“
aufnimmst:
... „In einem Dorf beobachten die Menschen allabendlich,
wie zwei Nashörnvögel ihrem Nest zufliegen. Mit majestätischem
Flügelschlag gleiten die beiden über die Reisfelder.
Ein Symbol von Harmonie und intakter Natur. Doch längst
liegen auch in solch vermeintlicher Dorfidylle die Cola- und
Bierdosen und die Zigarettenschachteln am Strassenrand,
achtlos weggeworfen von den Fahrern der Lastwagen, die aus
den Wäldern die geschlagenen Bäume abtransportieren. Eines
Abends bleiben die Nashornvögel aus. Vergebens schauen
die Bauern in den Abendhimmel der untergehenden Sonne.
Haben die Vögel ihre Route geändert? Was ist geschehen?.
Die Dorfleute, gewohnt in den Zeichen der Natur zu lesen,
befürchten Schlimmes. Dann verbreitet sich die Kunde. Die
Baumfäller haben in Übermut und Anmassung auf die Vögel
geschossen“....
Arroganz und Mittelmass waren dir zuwider. Du hast Distanz
gewahrt, um deinen Blick zu schärfen. Das machte dich auf eine
gewisse Weise unnahbar. Wenige, die in deiner Nähe waren, waren
dir auch nah. Du hast selten über dich gesprochen. Dein Lebensweg
in der DDR-Sozialisation, kein böses Wort ist dir darüber
jemals über die Lippen gekommen. Aber der Mainstream der
Meinungen hat dich auch nie interessiert; er war eher jenes bröselige
Gestein, an dem sich die tosenden Wasser deiner Gedanken
brachen. In unserer gemeinsamen Erinnerung an die Landsberger
Zeit gab es Anflüge von Empathie. Immer hast du dich über
Dritte erklärt. In „Laos“ beschreibst du den laotischen Schriftsteller
Outhine Bounyavong:
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