eine Reise gegen die Zeit

nicht als Juwelier zurück, der die 1-karätigen Diamanten aus Burma
verschleppt hat, die die Mannsbilder an den „Papa“ zu bringen
suchen. Ein wunderbarer Tag ohne Regen trägt sich in die abendliche
Stimmung, die mich wieder nach Chiang Mai zurückführt.
Nach einem Stündchen am und im Schwimmbad, das Wasser
ist milchig – die 747 Seiten „Steinbeck“ wollen zu Ende gebracht
werden – mache ich mich fein, es ist doch Sonntag: Helle Hose,
schwarze Schuhe, Strümpfe, die die Füsse seit Wochen nicht kennen,
schwarzes T-Shirt. Und die Kapp nicht zu vergessen. Kaum
bin ich auf dem Trottoir, hakt sich auch schon jemand ein – die
Body Lotion macht sich bezahlt, für die junge Dame aber reicht
das Geld nicht mehr – die 1000 Bt bin ich dem Schneider schuldig,
der meine beiden Hemden – schwarzseidig und grünwollig
– fertig hat mit einem silbernen Knopf als „eyecatcher“. Der Gang
über den Nachtmarkt macht mich fröhlich, ein Tag, der sich mir
schenkt. Über 30 Bt für ein paar Frühlingsröllchen bin ich erstaunt,
dafür handle ich die 3 Mangoschalen auf 500 Bt herunter;
da bleiben dann auch noch 60 Bt übrig, um sich 30 Minuten lang
die Füsse massieren zu lassen. Ein weihevoller Akt, der mit einem
Wai begonnen und beschlossen wird.
Anfang und Ende eines reichen Tages, der Sinne füllt und
Sinnlichkeit schärft. Der Sonntagsmarkt hat eine hohe Attraktivität
im Sortiment – es gibt noch Überraschungen auf Reisen.
Versöhnung
M o n t a g, den 16.08.2010
Nun bin ich mit Chiang Mai wieder versöhnt – es kann ja
nichts dafür, dass ich vor 40 Jahren den Sprung hier herauf nicht
gemacht habe, vielleicht wäre die Enttäuschung über den Wandel
einer Stadt danach noch grösser gewesen. Es hat eine stille
Lieblichkeit bewahrt, die insbesondere von der bergig-waldigen
Umgebung auf die Stadt zurückstrahlt, sich aber auch in der ge-
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