eine Reise gegen die Zeit

aber geteiltes Leid ist halbes Leid – so habe ich mich mit dem
klammheimlichen Ärger über jene Unseligkeit auf das vergessene
Land Laos eingestimmt. In Wirklichkeit, gestehe ich, ist es ein Altersproblem:
Vergesslichkeit. Aber wer packt eine offene Flasche
Whiskey ins Gepäck.
Kann man noch freundlicher sein als Thais ? Die Laoten können
„sawadee Mr. Albert“. Der Taxifahrer erinnert sich mit seinen
34 Jahren nicht mehr an Prinz Souvannahphouma oder seinen
Konterpart-Bruder Prinz Souvannahphong, er weiss aber auch
nicht wie der jetzige Präsident heisst, das tröstet mich, ich weiss
es nämlich auch nicht und werde es nachlesen.
Zwei Stunden gönne ich mir, um mich um zu tun in dem, was
als Zentrum den Brunnen umgibt. Die Restaurants bieten Menus
auch auf französisch an. Dabei muss ich mich erst an die vielen
Nullen gewöhnen. Die Währung „Kip“ könnte eine Reform vertragen,
1 € sind gestern 12.000, heute 10.800 Kip. Ein Bäckerladen
duftet verführerisch, ein Käseschinken-Scone muss dran glauben.
Während ich noch im Strassencafe sitze, lächelt mich eine
daher schlurfende junge Frau an, die an einer Holzstange zwei
Körbe trägt – jetzt wird es filmreif: ich schaue in den einen Korb,
irgendwas salzig eingelegtes Fischiges unter Bananenblättern,
der andere Korb: ein Kohlefeuer auf Bananenblättern, das macht
mich neugierig, natürlich sage ich „ja“, als sie mir 5 Finger hin hält
- ein Rheinländer kann sowieso nicht „nein“ sagen. Da hockt sie
sich zu meinen Füssen nieder, steckt drei kleine, geplättete Unkenntlichkeiten
auf ein Stäbchen, legt sie auf den mitgeführten
Grill: Nach zwei, drei Minuten wandert das Fisch-Schaschlik auf
meinen Teller, sie streift die drei Tierchen ab, ich zahle ihr die
5.000 Kip und geniesse warm gesalzene Tintenfische.
Erste Erkundungen bei „Diethelm‘s“ Agentur, die mich schon
in Malaysia begleitet hat, welche Chancen bestehen, den Mekong
abwärts mit Boot zu bereisen. John, der sich gerne mit mir englisch
unterhalten würde und sich diebisch freut, dass die deutsche
Mannschaft die Engländer geschlagen hat, wandert derweil
weiter auf den Markt. Revolutionsmuseum und Wat Sisaket sind
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