eine Reise gegen die Zeit

Laos PDR = People‘s Democratic Republic oder „Please Don‘t
Rush“. Wie die spöttische Umschreibung des Flegmas der Laoten
– so auch der Fluss, eine träge Massenansammlung. 7 – 8 kg
Silt auf einen Kubikmeter Wasser. Das schläfert seinen Lauf ein.
Kraftvoll drängt und drückt er seine Wassermassen in die Engen
und Schleifen, gurgelt noch einmal tief, ehe er das Holz frei gibt
für den nächsten Strudel. Das Boot sucht sich einen Liegeplatz am
Steilufer von Sanakham. Die Mannschaft legt den Steg aus. Mit
Äxten werden die Büsche gelichtet. Mit Schaufeln eine Treppe
in den Lehm gegraben. Das abendliche Barbecue lockt. Die Jungs
spielen Fussball gefährlich nah am Abhang auf der Schulwiese.
Lampions leuchten den Weg aus zum Lagerfeuer, um das sich
die Hähnchenschenkel, Rippchen und Schaschlikstäbchen schon
scharen wie die lüsternen Zungen der Passagiere, die sich im weiten
Kreis um das Feuer setzen und sich noch mit einem Beerlao
zügeln. Schon ist die Trennung zwischen der Gruppe und den Individualreisenden
auch optisch sichtbar.
Rod klemmt sich an die Brühler, ich habe es mit Sarah, einer
UK-Bürgerin zu tun, die den Mekong für britische Touristen journalistisch
erschliesst – auf der Gruppenseite wird schwäbisch,
bayerisch und schwyzerdütsch gesprochen, wir unterhalten uns
englisch. Lieder zur Laute werden laotisch angestimmt. Wir sind
nicht imstande, ein Lied gemeinsam zu singen, jeder hat eine Ausrede,
also wer tritt in Vorlage: „Horch, was kommt von draussen
rein“ – mit ein paar Gesten: Und schon warten die versammelten
LaoFrauen des Dorfes auf ihren tänzerischen Einsatz.
Ein Gruppentanz ohne Leidenschaft und ohne Kontakt zum
Gegenüber, das Männner und Frauen bilden. Jetzt haben sie uns
schon das Paradies wegen eines Apfels verspielt – und schauen
uns nicht mal an. Ich drehe ein paar eigenwillige Tanzeinlagen
im Rytmus der Musik – und die Lage bessert sich. Nun stehen die
laotischen Seeleute an, ihnen diese frei improvisierte Schrittfol-
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