eine Reise gegen die Zeit

den brennenden tropischen Abendhimmel zu werfen: Die Erde,
ein Spielball des lodernden Himmels.
Erste Gehversuche
Fr e i t a g, 29.01.2010
Um 0700 bricht die Dämmerung an, um 0715 ist der Morgen
da – was hält mich noch? Ein Blick auf die Mailbox, kurze Antworten,
ein paar Anrufe auf dem Mobilfon, keine Antworten. Wer
vermutet mich schon auf der malayischen Halbinsel?
0910 Von köstlichen Glasnudeln und Chicken weiss das Frühstück
zu berichten, wie ärmlich sieht daneben Toast und Rührei
und Magerjoghurt aus. Warum essen Inder „immer“ Toast und
Europäer „immer“ asiatisch: Jeder schätzt das Andere, das Fremde,
wobei das Fremde einem vertraut und das Vertraute einem
fremd wird und der Geschmack der Inder nach der britischen
Erziehung ja ver-ständlich ist, da kommt ja heute noch lappiges
Zeug auf den Tisch – alter Rassist.
1000 Ist es der eigene Schweiss oder der Niederschlag der
feuchten Luft, die sich damit mengt, als ich die anderthalb Kilometer
angehe, die mich ins historische Viertel bringen sollen. Ich
fühle mich geschwächt ob des harten Hustens, der sich nicht lösen
will. Der nahe Bahnhof der Kommuter Stadtbahn bleibt als Versuchung
ungenutzt, die vielen Fussgängerbrücken über die vierund
sechs-spurigen Stadtstrassen machen Mühe, ich achte auf die
Zeichen – also doch das Alter? In der Hitze locken die Gedanken
an einen Ausflug nach Grönland oder Spitzbergen. Das wäre jedenfalls
zeitgerecht und würde meinem Immunsystem nicht 40
Grad Wechsel auf einen Schlag verordnen.
Der Freiheitsplatz nimmt in seiner dörflichen Ausgestaltung
– Wiese mit Fahnenmast – meine Aufmerksamkeit. Malaya
wäre wohl gern mit Singapur zusammen geblieben, aber die
Stadt sucht 1965 ihr eigenes Fortkommen und scheidet nach zwei
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