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Nudelsuppe, <strong>die</strong> der Koch mit ein paar Zutaten aus Soja und Zitrone<br />
anreichert, Chester und Camembert ebenso wie Emmentaler,<br />
selbst Paté foie ist angeboten, Orangen-, Melonen-, Guava- und<br />
Tomatensaft. Und erst <strong>die</strong> Früchte: Passionsfrucht, Mangostinen,<br />
Tamarinde, Papaya, Bananen, Ananas, Pampelmusen, Melonen,<br />
hellhäutige Pfirsiche, selbst Trauben gibt es hier aus heimischen<br />
Anbau. Das frische Omelett mit Zwiebeln, Pilzen, Oliven und <strong>eine</strong>m<br />
weissen Pfeffer wird für den einzelnen Herrn an Tisch A 4<br />
bereitet – und überall schon morgens ein Lächeln, ich weiss nicht<br />
wie mir geschieht – der Blick über den Fluss in <strong>die</strong> Trübnis <strong>eine</strong>s<br />
immerwährend tropischen Dunstes. Die Erinnerung streift kurz<br />
<strong>die</strong> Momentaufnahme, als ich m<strong>eine</strong> „Miss Saigon“ im November<br />
2007 mit neuer roter Tasche, neuem weissen Hut und meliertem<br />
Schal ins „Majestic“ entführte. Im Geschäft „Tuong Silk“ an der<br />
Duong Dong Khoi ist seitdem <strong>eine</strong> neue Tasche ausgestellt.<br />
Dabei hüllt sich der Tag seit m<strong>eine</strong>r Ankunft in Regen. Ich nutze<br />
den Hotelschirm, um <strong>eine</strong>n ersten Gang ums Viertel zu wagen.<br />
Ein Wagnis ist es schon, <strong>die</strong> Uferstrasse vor dem Hotel zu überqueren<br />
– es sind vielleicht 20, 22 Meter, es gibt auch <strong>eine</strong>n Zebrastreifen,<br />
aber verlassen musst du dich auf dich selbst und dich<br />
bewegen wie ein Fisch im Wasser, denn der Verkehr umrauscht<br />
dich während des Wechsels über 6 Fahrspuren mit 50 km/h, vorn<br />
und hinten – du musst dich berechenbar bewegen, dann hast du<br />
auch im Gehupe bei der Vielzahl der Mopeds, Taxis, Bussen, Lastkraftwagen<br />
<strong>eine</strong> Chance, lebendig das andere Ufer zu erreichen.<br />
Da aber der Regen an der Uferpromenade Ton Duc Thang unüberspringbare<br />
Wasserflecken hinterlassen hat, ist der Rückweg<br />
schon binnen 5 Minuten fällig. Ich atme tief durch, aber <strong>die</strong> Leute<br />
können fantastisch fahren, selbst <strong>gegen</strong> den Verkehr starten sie<br />
los und finden <strong>die</strong> Lücke. Wer hier überlebt, schafft es überall.<br />
Deswegen dürfen Touristen Fahrzeuge nur mit Fahrer mieten.<br />
Und das gelingt hier an gleich an der nächsten Ecke, wo Wa<br />
mit s<strong>eine</strong>m Moped auf mich wartet, den Rücksitz frei putzt, <strong>eine</strong>n<br />
Helm hervorzaubert – und mich mit Schirm auf dem Rücksitz<br />
durch das nächtliche Saigon fährt, ein Lichterglanz wie an<br />
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