eine Reise gegen die Zeit

Gefühle berauschen. Die Gleichförmigkeit macht ihn eindrucksvoll,
die Landschaft rahmt ihn butterweich. Die Maschinen werden
zurückgefahren, das Boot legt an – 1330, ich bereite meine
Wanderschuhe vor.
Quälerisch in der Mittagshitze diese Wanderung, aber die
Menschen am Fluss sind neugierig, sie versammeln sich um den
Anlegeplatz. Seit zwei Jahren bemüht sich der Bürgermeister wieder
um die Ankunft des Schiffes. Er hat die Gehwege neu räumen
und die Aufstiege glätten lassen. Eine doppelte Anzahl Kinder
begleitet die 10 Mutigen entlang der Feldwege zu jenem Karstgestein,
das sich vom Wasser auswaschen lässt und riesige Höhlen
bildet. Kühle vermittelt das Gestein, während die Flaschen Wasser
über Kopf und Arme leeren. Die Wasserbüffel halten inne im
Suhlbad, wenn sie uns sehen. Die Kinder wahren Distanz, sie hocken
als Beobachter auf den Stümpfen der Bäume und Rissen der
Felsen. Meine Augen schmerzen ob des Salzes, das sich über den
Schweiss in sie träufelt. Die Sonne brennt auf der gewässerten
Haut. Leichtigkeit vermittelt sich erst auf dem Rückweg, wenn
die Dusche lacht. Schuhe unters Wasser, den Lehm abspülen und
schrubben, Hemd und Hose, die Strümpfe ins warme Waschwasser,
einweichen, abspülen, auswringen, trocknen – die Luftkühlung
lässt die Regeneration schneller zu, Vorhänge zu, die Augen
zu – eine halbe Stunde reicht, ehe es wieder auf Deck geht – der
Kapitän hat längst die Schrauben angeworfen.
Die zerfetzten Wolken beginnen Geschichten zu erzählen, ein
Regenbogen zeigt sich im trüben Blau des Himmels. Als die Sonne
sich neigt, schwindet auch die Geschwindigkeit. Rauchfeuer signalisieren
die Nähe eines Ban. Etwas unbeholfen wirkt das Anlegemanöver
– der Käpt‘n setzt keinen Anker, sondern hält sein
Boot immer an Stämmen oder Eisen fest, die ins Ufer gerammt
werden. Das Dorfleben umspielt uns, Häuser im Wasser, auf
Bambusrohren leicht gebaut, wechseln mit den typischen Pfahlhäusern,
die mannshoch gehalten sind. Die rasanten Langboote
dröhnen im Wechselspiel um unser Hausboot. Im Immergrün des
Urwalds hat der Fluss heute die Farbe gewechselt, er spiegelt das
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