eine Reise gegen die Zeit

Zwischenzeitlich meldet sich aufgeregt Nui von der Agentur
und überreicht mir Fahr- und Stadtkarten in holperigem deutsch.
Sie hat mich am Bahnhof verpasst und wird mich durch Ayutthaya,
die alte Hauptstadt, begleiten. Ein paar Grüsse nach Hause,
die letzten Berichte - ich vermisse meine Hängetasche mit dem
Spork und einem Schweizer Taschenmesser neben Kleinigkeiten,
Verlustanzeige an der Rezeption.
Der Rest des Sonntags verpatscht im Regen, ich schaffe es gerade
noch über die Silom Road bis zum Menam Chao Praya am
„Shangri-La“, verweile bei einem Kaffee – Jack will 60, ich gebe
ihm 20 Bt, er ist‘s zufrieden – erlebe den Monsun, eine Stunde
Wässerung, beobachte die Auffahrt der schwarzen Limousinen
mit den kurzen Nummern und den abgedunkelten Scheiben neben
dem attraktiven Polizeiangebot. Die Anwohner wähnen ein
Wahlkampftreffen, aber niemand weiss nichts – daran muss ich
mich gewöhnen. Mit dem Taxi gelange ich trocken ins Hotel, wo
ich zum ersten Mal mein Leinenjackett trage, um die Restaurantangebote
zu durchstreifen: malayisch, italienisch, vietnamesisch
– die Auswahl reicht vom Dachrestaurant bis zur Gourmetecke,
ich lasse mich vom vietnamesischen Stil begeistern und
bewirten. Ein Voucher lädt mich am Ende zum gros-sen Fressen
ein: Alles was beim nächsten Dinner im „Dusit Thani“ über dem
Rechnungsbetrag von 1.530 Bt liegt, ist „frei“. Mittlerweile hat der
Nachtdienst das Bett bereitet und die Vorhänge zugezogen – ich
habe wohl wegen der Warterei ein upgrade bekommen, das Hotel
verwöhnt mich.
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