eine Reise gegen die Zeit

neues Leben nach der Wiedergeburt mitnehme – zu sammeln, das
mich dem Ziel buddhistischen Glaubens, dem „Nirwana“, näher
bringt, frei von Schmerz und Leid, aber auch von Freude und Lachen,
dem „Zustand seligen Nichtsseins“.
Auf diesen Weg mache ich mich am Nachmittag, vorbei an all
den exklusiven Läden, die die modisch gekleideten Chinesinnen
füttern, hin zu jenem wehrhaft von Spitzeln und Soldaten gleichermassen
besetzten Potala Platz zu Füssen des Palastes, der von
einem künstlich monströs angelegten Park umgeben wird. Ich
umkreise ihn, gleichermassen die Gebetsmühlen bedienend, mit
denen ich Dank sage für das berührende Lhasa- und Tibeterlebnis
und mit jeder Gebetsperle nach einer zutreffenden Übersetzung
für mein Mantra „Om ma ni pad me hum“ suche, das wiederum
meinem Liebling Avalokiteshvara zugeschrieben wird – warum
eigentlich soll ich das übersetzen je nach buddhistischer Schule
und Herkunft, warum eigentlich reduzieren auf den „kostbaren
Juwel-Lotus“, wenn es doch durch die Definition von seinen
durchwachsenen Silben-Inhalten nur verlieren kann wie „om“ ~
Grosszügigkeit, Barmherzigkeit, Güte, „ma“ ~ Ethos, Gesittung,
Gesinnung, „ni“ ~ Geduld, Langmut, Vergebung, „pad“ ~ Klugheit,
Wissen, Aufmerksamkeit, „me“ ~ Besitzlosigkeit, Opferbereitschaft,
Almosen, „hum“ ~ Weisheit, Denken, Versenken. Da finden
sich dann die zehn Gebote für Juden- und Christentum ebenso
wieder wie die fünf Gebote des Islam; die sechs Farben des Buddhismus
rot, blau, gelb, grün, weiss und schwarz spiegeln sich darin
wider wie die Elemente, die im asiatischen neben Erde, Feuer,
Luft und Wasser um „Raum / Kosmos“, die Jahreszeiten, die im
asiatischen um den „Spätsommer“, die Himmelsrichtungen, die
im asiatischen noch um die „Mitte“ erweitert werden.
Ein Trishawfahrer nimmt mir die Last der letzten drei Kilometer
für 20 Y ab, spielt mit seinen Kollegen Wettrennen, um gleichzeitig
mir die Zahl „30“ zuzuraunen. Als er mich absetzt, umringt
mich eine Schar Kinder „Hello, Mister, where do you live ?“: „Lhasa
!“ – erstaunte Gesichter, na gut „Germany, over the mountains“
– wissendes Nicken, sie stecken die Köpfe zusammen „My english
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