Sozialismus-Diskussion - Berliner Institut für kritische Theorie eV
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Durchsetzung sozialistischer Positionen in der SPD 175<br />
Aktualität entbehrt. Zurück zur Frage des Bündnisses: Für linke Sozialdemokraten<br />
stellt sich angesichts des etymologischen Befundes, der auf "dauerhafte Verbindung"<br />
hinweist, das Problem, wer denn wohl als Bündnispartner in Frage<br />
kommt. Das sind gewiß nicht die gerade nach der neuesten Entwicklung in der<br />
Volksrepublik China noch einmal gespaltenen maoistischen Gruppen, denen<br />
nach eigenem Selbstverständnis kalte Schauer bei dem Gedanken an ein Bündnis<br />
mit Sozialdemokraten gleich welcher Couleur über den Rücken laufen müßten,<br />
es sei denn, es ginge gemeinsam und mit Verve und ausschließlich gegen<br />
den Sozialimperialismus der Sowjetunion. Bleiben also übrig die DKP und die<br />
ihr nahestehenden Organisationen und Personen, wobei die zuletzt erzielten<br />
0,3 % nicht darüber hinwegtäuschen sollten, daß hier viel auf demokratischen<br />
Fortschritt hin orientiertes Potential vorhanden ist.<br />
Wie steht es nun um diesen möglichen Bündnispartner für Sozialdemokraten<br />
linker Provenienz? Diese Frage verweist auf meine zweite Betroffenheit, die eine<br />
aktuelle und mit dem sogenannten "Fall" Wolf Biermann benannt ist. Gerade<br />
die <strong>Diskussion</strong> um diesen "Fall" unter den verschiedensten linken Gruppierungen<br />
erhellt schlagartig die Faktoren, die eine Zusammenarbeit zwischen linken<br />
Sozialdemokraten und dem DKP-Spektrum belasten und erschweren. Die SPD<br />
Linke hat mit spontaner Empörung und zum Teil mit einer gewissen Fassungslosigkeit<br />
zur Kenntnis genommen, daß die Regierung der DDR Kritik, die<br />
durchaus den Bereich des Solidarischen nicht verlassen hat - und selbst wenn es<br />
so wäre! - mit Maßnahmen beantwortet, von denen man bisher meinte, sie gehörten<br />
zum typischen Arsenal faschistischer oder bonapartistisch-autoritärer Regime.<br />
Zum letzteren läßt sich nicht zuletzt einiges in dem in der DDR erschienenen<br />
"Sachwörterbuch der Geschichte Deutschlands und der deutschen Arbeiterbewegung"<br />
unter dem Stichwort "Expatriierungsgesetz" nachlesen. Besonders<br />
der Kampf gegen die Radikalenhatz in der Bundesrepublik, der in den diversen<br />
Abwehraktionen linke Sozialdemokraten und Kommunisten am stärksten zusammengeführt<br />
hat, wird nun entschieden schwieriger werden. Es war für einen<br />
Sozialdemokraten vom linken Parteiflügel bisher möglich, engagiert und manchmal<br />
auch erfolgreich (die Nicht-Berufsverbotsfälle stehen u. a. für diese Erfolge)<br />
diesen Kampf zu führen trotz der Tatsache, daß der Historikerkollege in Prag<br />
seit sieben Jahren Lebensmittel im elterlichen Geschäft verkauft, trotz des<br />
Schicksals, das einigen Lukacs-Schülern in Ungarn beschieden ist, und trotz der<br />
Vorgänge um die "Praxis"-Gruppe in Jugoslawien, wobei ich es mir hier erspare,<br />
auf die notwendige Differenzierung zwischen den oben genannten "Fällen" einzugehen.<br />
Ausgangspunkt des Kampfes gegen die Berufsverbote ist für diese linken<br />
Sozialdemokraten nicht der unzulässige Vergleich, sondern Ausgangspunkt<br />
sind die Grundrechte der bürgerlich-demokratischen Gesellschaft, die in der revolutionären<br />
Konstituierung dieser Gesellschaft gegenüber dem ancien regime<br />
formuliert worden und nach der faschistischen Herrschaft auch in Deutschland<br />
in die Verfassung eingegangen sind. Sie gilt es nun zu verteidigen, nachdem<br />
auch die sozialdemokratische Führung in weitgehender Verkennung der Tatsache,<br />
daß sie damit ein Instrument für konservativ-reaktionäre Administrationen<br />
schuf, das sich auch gegen Sozialdemokraten wenden mußte, meinte, die neue<br />
Ostpolitik durch Radikalenerlasse gegenüber konservativer Kritik im Innern abnA,<br />
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