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Sozialismus-Diskussion - Berliner Institut für kritische Theorie eV

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250 Besprechungen<br />

standhalten. Die Technik ist keine eigentliche Wissenschaft. Sie bedient sich nur<br />

wissenschaftlicher Methoden und baut auf dem Fundament der großen Physiker<br />

des 19. Jahrhunderts auf. Sie wurzelt also in den strengen Denkformen der exakten<br />

Naturwissenschaft und zielt auf ein Werk hin.<br />

Obwohl durchweg die Probleme nur eben angedeutet, aber nicht zu Ende diskutiert<br />

werden, gewähren die Aufsätze einen gewissen Einblick in den Stand der<br />

<strong>Diskussion</strong> und machen deutlich, daß die einzelnen Probleme und Gegenstandsbereiche<br />

oft ineinander übergreifen und somit interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

mehr als eine vorübergehende Laune ist. Dennoch sollten die grundsätzlichen<br />

Schwierigkeiten interdisziplinärer Arbeit nicht verschWiegen werden, die in der<br />

mehr oder weniger offenen Rivalität der beteiligten Disziplinen um die methodische<br />

Führung ihre Wurzeln haben. Ebenso führt die Befürwortung des Methoden-<br />

und <strong>Theorie</strong>npluralismus immer wieder zu erregten Debatten. Seinen Vertretern,<br />

die den Standpunkt der Toleranz einnehmen, da sie ihre Stellungnahme<br />

nicht für die einzig mögliche halten, wird gerne vorgeworfen, daß ihr Grundsatz<br />

mit dem der Wahrheitssuche kollidiere.<br />

Ursula Homann (Arnsberg)<br />

Diemer, Alwin: Eie m e n t a r kur s Phi los 0 phi e. Dialektik. Econ Verlag,<br />

Düsseldorf-Wien 1976 (224 S., br., 26,- DM).<br />

Dieser Band ist die erste Publikation einer Reihe "Elementar kurs Philosophie".<br />

Zweck und Notwendigkeit ist: "Werden ... entsprechende Grundkurse,<br />

Einführungen u. ä. angeboten, so sind es fast durchweg Einführungen in das<br />

Denken des jeweiligen Autors. Was fehlt, ist ein allgemein orientierender Elementarkurs,<br />

der umfassend und möglichst frei von Wertung informiert". (9)<br />

Entsprechend der didaktischen Zielsetzung ist für die einzelnen Sachgebiete ein<br />

konstantes Gliederungsschema vorgesehen: vorläufige Charakteristik - Wortfeld<br />

- Geschichte - Systematik - Bibliographie. Der Abschnitt: vorläufige Charakteristik<br />

(15-17) listet einige Dialektiktheorien in ihrem Vorverständnis auf. Der Abschnitt:<br />

Wortfeld (19-32) faßt übersichtlich die griechischen Ursprungsbegriffe<br />

und die lateinischen und deutschen Derivate zusammen und erläutert sie. Im<br />

Abschnitt: Geschichte (33-134) werden die bedeutendsten Vertreter von Platon<br />

bis heute kurz dargestellt. Außer dem Marxismus und seinen Varianten zählt<br />

Diemer noch acht weitere Positionen zeitgenössischer dialektischer Phliosophie<br />

auf, von der Lebensphilosophie eines R. Kroner über die dialektische Theologie<br />

K. Barths bis zur Hermeneutik Gadamers. Zu Wort kommen auch die Kritiker<br />

der Dialektik: Topitsch und Popper. Der Versuch, das Problem der Dialektik systematisch<br />

zu erfassen (135-168), ist nicht mehr als eine Neuordnung bereits<br />

vorgelegten Materials mit anderen Termini. Es folgen: eine unsystematische,<br />

subjektive Auswahlbibliographie (169-216) und ein Register (217-224).<br />

Zugegeben, es ist sehr schwierig, auf knappstem Raum ein so komplexes und<br />

kontroverses Problem korrekt und faßlich darzustellen. Diese Schwierigkeit<br />

rechtfertigt aber keine "Vergewaltigung" des Gegenstands. Die einzelnen Positionen<br />

werden in einer Weise verkürzt und gedrängt dargestellt, daß das Ergebnis<br />

eher als Dichtung denn als sachliche Information zu bezeichnen ist (vgl. die<br />

Darstellung von Marx, 88-91). Generell unterbleibt die Explikation des Ansatzes,<br />

aus dem heraus nur die jeweilige Position im einzelnen beurteilt werden kann.<br />

Im buchstäblichen Sinne wird indoktriniert, ohne daß dem Adressaten - dem<br />

Studenten, der sich eine erste Orientierung verschaffen will - die geringste

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