Sozialismus-Diskussion - Berliner Institut für kritische Theorie eV
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Ökonomie 305<br />
tigen Marktpartner" der Anbieter werden (79 Ll. Der erreichte Stand der Unternehmenskonzentration<br />
schränke zwar den Wettbewerb teilweise ein, der Staat<br />
habe jedoch Möglichkeiten, ökonomische Machtpositionen einzudämmen (z. B.<br />
durch das Kartellgesetz, 84 f.). Das Volksvermögen sei zwar nach wie vor "recht<br />
ungleich verteilt" (100), über die distributive Funktion des Staates vollziehe sich<br />
indessen ein tendentieller Abbau dieser Ungleichheit (102 [f.). Gefahren für die<br />
Vollbeschäftigung könne der Staat schließlich ebenso wirksam begegnen, wie er<br />
den Geldentwertungsprozell aufhalten könne.<br />
Die von den Verfassern unterbreitete Wirtschaftstheorie ist in mehrfacher<br />
Hinsicht problematisch. Erstens werden zwar einige existierende Strukturen des<br />
ökonomischen Systems benannt, die die idealtypische Funktionsweise beeinträchtigen;<br />
diese "Lücke" füllt der Staat, wodurch das Modell mit seinen Grundaussagen<br />
nach wie vor legitimiert zu sein scheint. Zweitens werden jedoch relevante<br />
sozio-ökonomische Verhältnisse außer acht gelassen; es wird lediglich im<br />
Rahmen formaler Ordnungsprinzipien argumentiert, was u. a. die <strong>Diskussion</strong><br />
über bestehende sozialistische Wirtschaftssysteme beweist. Indem die Autoren -<br />
drittens - andere wirtschaftstheoretische Positionen unterschlagen, wird der neoliberale/neoklassische<br />
Ansatz zur Wirtschaftstheorie schlechthin verallgemeinert.<br />
Heinz Zielinski (Gießen)<br />
Adam, Hermann: Mac h tun d Ver m ö gen i n der Wir t s c h a f 1.<br />
Bund-Verlag, Köln 1974016 S., br., 12,80 DM).<br />
In diesem kurzen, allgemeinverständlich gehaltenen Band versucht der Autor,<br />
den Betroffenen der vermögenspolitischen Vorstellungen, den Arbeitnehmern,<br />
die verschiedenen Pläne zur Vermögensverteilung darzulegen. Zudem sind die<br />
einzelnen Beschlüsse der Parteien, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände und<br />
der Regierung zu diesem Thema im Anhang enthalten und ermöglichen so einen<br />
schnellen Vergleich. Den verschiedenen empirischen Untersuchungen über die<br />
Vermögensverteilung ist nach Adam trotz vieler statistischer Mängel in ihrem<br />
Ergebnis zuzustimmen, daß in der BRD eine einseitige Verteilung des Geld- und<br />
Erwerbsvermögens besteht. Bei der Frage nach den Ursachen untersucht er zunächst<br />
anhand eines einfachen Geldkreislaufschemas, wie Geld- und Sachvermögen<br />
in einer Volkswirtschaft entstehen: Die ungleiche Verteilung des Geldvermögens<br />
ist ein Ergebnis der ungleichen Einkommensverteilung. Da die hohen<br />
Vermögensbestände eine zusätzliche Einkommensquelle darstellen, schließt<br />
sich für die Vermögenslosen der Teufelskreis.<br />
In der bisherigen vermögenspolitischen <strong>Diskussion</strong> geht es ausschließlich um<br />
die gleichmäßigere Verteilung der Vermögens::w1'ächse; die bisher gebildeten Privatvermögen<br />
sollen nicht angetastet werden. Die verschiedenen Pläne lassen<br />
sich in betriebliche und überbetriebliche aufteilen und nach Spar- und Gewinnbeteiligungspolitik<br />
differenzieren. Die unterschiedlichen Varianten der Sparförderungsmaßnahmen<br />
bringen keine Veränderung der Vermögensverteilung; zumal<br />
beim Konzept des Investivlohns werden die Unternehmen die Belastungen als<br />
Kosten auf die Preise abwälzen. Nicht anders sieht es bei der individuellen Variante<br />
der Gewinnbeteiligungspolitik aus. - Bei der Vermögenspolitik geht es nach<br />
Adams Auffassung nicht darum, den Konsumstandard zu erhöhen, sondern mit<br />
dem Produktivvermögen auch die damit verbundene Macht umzuverteilen. Die<br />
zu bildenden Fonds sollen ein Gegengewicht zur bereits vorhandenen Konzen-