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Sozialismus-Diskussion - Berliner Institut für kritische Theorie eV

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296 Besprechungen<br />

führen Gelegenheit hatte. China hatte sich mächtig verändert- und der Prozeß<br />

der Veränderung nahm stürmische Formen an. Wir erfahren Wichtiges über die<br />

Impulse der sog. Kulturrevolution, über die Methoden der Massenführung durch<br />

die Kommunistische Partei, über die Praxis der Volkskommunen, über Gründe<br />

und Hintergründe des chinesisch -amerikanischen Rapproachement. - Geschrieben<br />

ist das Buch in nottem Reporterstil, aber bemüht um Authentiziüit - eine<br />

Mischung aus Journalistik und Zeitgeschichte. Das Buch enthält zwei Gespräche<br />

mit Mao-tse-tung, eines von 1970 und eines von 1965. Der Vorsitzende äußert<br />

sich über Personenkult. Dieser sei in bestimmten Perioden nötig gewesen, "um<br />

die Massen anzuspornen, die gegen Mao gerichtete Parteibürokratie zu entmachten"<br />

(195), doch sei der Personenkult übertrieben worden; es sei schwer für die<br />

Menschen, die Gewohnheiten einer 3000jährigen Tradition der Kaiserverehrung<br />

zu überwinden. Von allen Titeln wünsche er nur einen zu behalten: Lehrer,<br />

"einfach im Sinne von Schullehrer" - Edgar Snow ist am 15. Februar 1972 gestorben.<br />

Er gilt nicht mit Unrecht als einer der besten Chinakenner des Westens;<br />

das vorliegende Buch ist dafür ein guter Beleg.<br />

Bruno Frei (Wien)<br />

Rathfelder. Erich, Anna Stein u. Klaus Vogel: "A I I e 0 der k ein e r". Comisiones<br />

Obreras - neue Arbeiterbewegung in Spanien. Rotbuch Verlag, Berlin/West<br />

1976 (160 S., br, 8,- DM).<br />

Das Buch vermittelt in seinem ersten Teil einen guten Überblick über die<br />

Wirtschaftliche Entwicklung Spaniens seit dem "Bürgerkrieg". Die zweite Abteilung<br />

bietet in doppeltem Sinne eine F!ei!iarbeit über die Arbeiterkommissionen:<br />

einerseits ist unverkennbar. daß die Autoren sich in Spanien Informationen vor<br />

Ort beschafft haben, andererseits sind diese Informationen mit Fleiß (schWäbiseh:<br />

mit Absicht) ausgesucht und verarbeitet worden. Der dritte Abschnitt ist<br />

auf weiten Strecken kaum mehr als der überheblich-idealistische Versuch einer<br />

Abrechnung mit der (wie immer wieder eingestanden werden muß: erfolgreichen)<br />

antifaschistischen Strategie der Kommunistischen Partei Spaniens<br />

(PCE). Bereits die Einleitung erhebt die Schwächen des Buches zum Programm:<br />

Demnach sind die CCOO "ihrem Wesen nach ... eine Rätebewegung, eine Form<br />

der Organisierung, in der sich die unmittelbaren Interessen der Arbeiterklasse<br />

durchsetzen können" (5, Herv. HWF). Ohne Zweifel sind die Arbeiterkommissionen<br />

- vor allem wegen der repressiven Bedingungen, unter denen sie entstanden<br />

sind - ihrer Form nach eine Bewegung, die starke anarcho-syndikalistische<br />

Rätemomente aufweist. Sie aber .,ihrem Wesen nach" als Rätebewegung zu bezeichnen,<br />

ist eine Lnterstellung. die sich gegen alle programmatischen Dokumente<br />

der CCOO wendet, von denen es (leider nicht im Buch) eine große Anzahl<br />

gibt. Die Autoren haben es unterlassen. die ihnen bekannten und legal erschienenen<br />

Aufsätze und Bücher so bekannter Führer der CCOO wie Camacho,<br />

Sartorius. AriLa usw. über Geschichte und Grundlagen der Arbeiterkommissionen<br />

auch nur zu erwähnen. Gründe für das Mißverständnis von den CCOO als<br />

Rätebewegung liegen im Fehlverständnis von Aktionseinheit als lediglich gemeinsamer<br />

"ienner für den "Zusammenschluß verschiedener Parteien" (6) sowie<br />

in dem unausgewiesenen Postulat der Autoren, daß es zur sOlialen Befreiung der<br />

Arbeiterklasse keiner eigenständigen po/irischel1 Organisations form der Arbeiterbewegung<br />

bedürfe. So kommt es. daB Einheit und Autonomie als die einzigen<br />

Charaktermerkmale der CCOO hervorgehoben und ,.schließlich" als der "revo-<br />

DAS ARGUMENT 10111977 (C)

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