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Sozialismus-Diskussion - Berliner Institut für kritische Theorie eV

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Zur Politik der Spanischen KP 239<br />

ben. Die Notwendigkeit der EInbeziehung bürgerlicher, konfessioneller, ja offen antisozialistlscher<br />

Parteien in die breite antifaschistische Front konnte von Lenin selbstverständlich<br />

nicht erörtert werden, er sah aber schon die Unvermeidlichkeit einer Bündnispolitik auch<br />

mit Nicht-Kommunisten ein: ,,Ich denke, daß dieses Bündnis von Kommunisten und<br />

Nichtkommunisten unbedingt notwendig ist ... Einer der größten und gefährlichsten Fehler<br />

von Kommunisten ... ist die Vorstellung, daß eine Revolution von Revolutionären allein<br />

durchgeführt werden könne ... Ohne ein Bündnis mit Nichtkommunisten auf den verschiedenartigsten<br />

Tätigkeitsgebieten kann von einem erfolgreichen kommunistischen Aufbau<br />

keine Rede sein" (Werke, Band 33, S. 213. S. auch Band 31, S. 56). Daß aber dieses<br />

Bündnis stets von den nichtkommunistischen Elementen mißbraucht und gegen den kommunistischen<br />

Aufbau gerichtet werden kann (besonders dort, wo die Kommunisten eine<br />

Minderheit bilden und das imperialistische Monopolkapital sein ganzes Gewicht auf die<br />

Waagschale des politischen Kampfes wirft), hat uns das Beispiel Portugal gezeigt.<br />

II Lenin, Werke, Band 31, S. 8I.<br />

12 Ebda., S. 38.<br />

13 Ebda., S. 85.<br />

13 a "Rote Fahne", Nr. 32,26.3.1920.<br />

14 Ebda., Band 31, S. 98.<br />

15 Nach der installierten Leistung In Megawatt liegt Spanien ebenfalls an zehnter Stelle<br />

der Länder, die Strom mit Hilfe von Kernspaltung erzeugen 0073 Megawatt. Zum Vergleich:<br />

Italien 607 Megawatt, Schweiz 1006, DDR 920, BRD 4140).<br />

16 Die von der KPdSU inoffiziell begünstigte und materiell unterstützte Abspaltung<br />

der Gruppe um Enrique Lister führte zu einer ernsten Konfliktsituation zwischen beiden<br />

Parteien, die lange noch nicht überwunden Ist. Jeder Mensch, der die historische Identität<br />

seines Volkes bewußt und stolz in sich birgt und auch als Kommunist keine Unterwürfigkeit<br />

billigen kann, wird diese Reaktion der spanischen Partei mit Verständnis betrachten.<br />

Es sei nebenbei bemerkt, daß die Unterstützung der Spaltergruppe um Enrique Lister sich<br />

als Fehlplanung erwies. Dies öffentlich zu behaupten, hat nichts mit Antisowjetismus zu<br />

tun; qui potest capere capiat.<br />

17 S. dazu, um nur bei den Klassikern zu bleiben, MEW, Band 10, S. 438, 439 in fine,<br />

441; Band 22, S. 82; Band 37, S. 413. Karl Marx hat mehrmals auf die alte Tradition der Individuellen<br />

Freiheiten in Spanien (auch gegen und trotz des Absolutismus) hingewiesen.<br />

18 Wir halten es für unbedingt nötig, in bezug auf die entwickelten kapitalistischen Industrieländer<br />

den Leninschen Satz mit strengster Konsequenz zu durchdenken und in politische<br />

Praxis umzumünzen: "Der Kommunismus wird nicht auf dem Wege der Gewalt<br />

Wurzel fassen" (Werke 29, S. 160). Was 1919 für Polen galt, sollte 1976 für unvergleichlich<br />

entwickeltere und komplexere Gesellschaften erst recht anwendbar sein. Und was Lenln<br />

1919 den polnischen Genossen gönnte, sollte heute nicht unbedingt als arrogante, unsolidarische<br />

Haltung oder gar als revisionistische Absicht gelten: "Man muß es ermöglichen,<br />

den bescheidenen Wunsch zu verwirklichen, die Sowjetrnacht auf einem besseren Wege zu<br />

schaffen als bei uns. Man muß der Tatsache Rechnung tragen, daß der Weg dort in gewissem<br />

Maße ein eigenartiger Weg ist. .. und in Voraussicht all der Entwicklungsstadien in<br />

den anderen Ländern soll man nichts aus Moskau dekretieren" (Werke 29, S. 160-161).<br />

19 MEW, Band 3, S. 35.<br />

20 Nach dem Abschluß dieser Überlegungen ist in "Die Zeit" (Nr. 47, 12. November<br />

1976, S. 11) ein Artikel des sowjetischen Historikers Michail Woslenskij erschienen, in<br />

dem dieser erklärt: " ,Eurokommunisten' sind Kommunisten. Sie machen kein Hehl daraus.<br />

Sie sagen offen, daß sie die kommunistischen Ziele in ihren Ländern verfolgen".<br />

21 S. "Por favor" , 3. Jahrgang, Nr. 108, Barcelona 26. Juli 1976, S. 23.<br />

Rafael de la Vega, geb. 1930 in Madrid, ist Lektor für Spanisch und Lehrbeauftragter für<br />

marxistische Rechts- und Staatstheorie an der Universität Gießen. Er hat, zusammen mit<br />

H.-J. Sandkühler, "Austromarxismus" (970) und "Marxismus und Ethik" (1970, '1974)<br />

herausgegeben. 1977 erschien "Ideologie als Utopie. Der hegelianische Radikalismus der<br />

marxistischen ,Linken' ".<br />

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