02.03.2014 Aufrufe

Sozialismus-Diskussion - Berliner Institut für kritische Theorie eV

Sozialismus-Diskussion - Berliner Institut für kritische Theorie eV

Sozialismus-Diskussion - Berliner Institut für kritische Theorie eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Psychologie 281<br />

der Fehler früherer <strong>kritische</strong>r Vorschulprojekte vermieden, in denen der Bereich<br />

gesellschaftlicher Arbeit nur als Schlachtfeld erschien, wo Bosse sich eine Gemeinheit<br />

nach der anderen erlauben. Die Autoren haben stattdessen das Bedürfnis<br />

der Kinder, sich zu identifizieren mit dem lohnabhängigen Vater und der<br />

lohnabhängigen Mutter, erkannt und respektiert.<br />

Donata Elschenbroich (Marburg)<br />

Psychologie<br />

Gronemeyer, Marianne: Mo t i v at ion und pol i ti s ehe s Ha n deI n.<br />

Grundkategorien politischer Psychologie. Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg<br />

1976 (229 S., br., 20,- DM).<br />

In dieser Arbeit wird die Veränderungsmöglichkeit von Gesellschaft an ein<br />

Konzept subversiver Erfahrungsfahigkeit gebunden. Die Grundthese ist: Subjektive<br />

Lernprozesse müssen gesellschaftlichen bzw. strukturellen Veränderungen<br />

parallel laufen bzw. ihnen partiell vorausgehen. Im Bewußtsein des Widerspruchs<br />

zwischen objektiver Determination und subjektiver Ohnmacht wird eine<br />

<strong>Theorie</strong> und Praxisanleitung für politisches Handeln entwickelt, d. h. eine Didaktik<br />

der politischen Beteiligungsfähigkeit, die das Ziel hat, im Herrschaftssystem<br />

des Spätkapitalismus vorhandene Handlungsspielräume ausfindig zu machen,<br />

um diese progressiv zu erweitern.<br />

Komposition und Argumentationsverfahren im Buch genügen selber didaktischen<br />

Kriterien: Ausgehend von Fallbeispielen alternativer sozialer Praxis im<br />

nicht-institutionalisierten politischen Raum, - meist Widerstandsverhalten mit<br />

originellen Praktiken - werden verschiedene <strong>Theorie</strong>ansätze "überprüft".<br />

Die Fallbeispiele aus der sozialen Praxis und dem "Ohnmachtsbereich" belegen<br />

perspektivisch die Möglichkeit für eine Interessenvertretung qualitativ anderer<br />

Art. Sie werden kommentiert, mit kontroversen und klassischen <strong>Theorie</strong>n<br />

konfrontiert, auf einer weiteren RefleXionsstufe neu interpretiert und in eine weiterführende<br />

Frage übergeleitet. Der Aufbau setzt an bei relativ ich-nahen Aktionen<br />

eingeschränkter Reichweite und reicht bis zu Aktivitäten mit größerem Radius,<br />

z. B. den Hausbesetzungen im Frankfurter Westend und der Aktionsgemeinschaft<br />

Westend.<br />

Mögliche Alternativen und Kontliktfähigkeit zu ihrer Durchsetzung werden an<br />

den Aktions- und Erfahrungsbeispielen dokumentiert: sie reichen von den alternativen<br />

Lernerfahrungen und der progressiven Lerngeschichte der Schüler von<br />

Barbiana über Verhaltensschilderungen resignativer, vereinzelter Apathie zu kollektiven<br />

Bürgerinitiativen, Schritt für Schritt werden so Lernerfahrungen und<br />

ihre objektiven wie subjektiven Widerstände analysiert und ein Modell von<br />

emanzipativer Erwachsenenbildung an der sozialen Praxis und als soziale Praxis<br />

dargestellt,<br />

Zur Unterstützung ihres Lernphasenmodells (über Mangelerfahrungen, Kompetenzzutrauen,<br />

Einbeziehen verschiedener Bedürfnisniveaus, Angstminderung<br />

und gelungene Lebenserfahrung) analysiert die Autorin Motivations-, Lern-, Bedürfnis-<br />

und Therapiekonzeptionen gleichsam gegen den Strich. Sie durchbricht<br />

damit die Gegenläufigkeit von Wissenschaftlicher <strong>Theorie</strong>bildung und Befähi-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!