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Sozialismus-Diskussion - Berliner Institut für kritische Theorie eV

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Ökonomie 307<br />

stiken über die Zeitverwendung amerikanischer Bürger herangezogen worden,<br />

um das Modell mit Zahlen aufzufüllen. Natürlich sind dazu allerhand Verrenkungen<br />

notwendig - besonders hinsichtlich der Bewertungsfrage: die statistischen<br />

Daten werden beispielsweise als Daten einer einzelnen Person aufgefaßt,<br />

für die "we also assume that his total income is equivalent to $ 48 per average<br />

24-hour dav" (54). Während also im Modell das Totaleinkommen Ergebnis ist,<br />

ist es hier ;orgegeben und erlaubt eine Aufstellung von Zahlen, die den falschen<br />

Eindruck eines empirischen Belegs erwecken. - Verlassen wir Individuum und<br />

Familie und gehen über zu größeren Zusammenfassungen von N utzenmaximierenden,<br />

etwa Hochschulen, Städten, Regionen, Staat. Grundsätzlich hätte hier<br />

Fox sein Modell weiter ausbauen können. Aber er betreibt keine Aggregation,<br />

sondern referiert 150 Seiten lang verwandte Modelle. Die meisten sind "operational":<br />

Sie bewerten flink Dinge wie Demokratie, Kunst und Wissenschaft und gelangen<br />

zu Maximierungsaufgaben ähnlich wie fox selbst. Somit steht auch auf<br />

gesellschaftlicher Ebene alles für das decision making bereit - und das ist wohl<br />

der Grumt warum in den USA alles zum besten bestellt ist. Scherz beiseite: eine<br />

Darstellung von und eine <strong>kritische</strong> Auseinandersetzung mit sozialen Indikatoren<br />

findet man in diesem Buch nicht.<br />

Gianfranco Accardo (Berlin/West)<br />

:\1aarek. Gerard: I nt rod u c t ion au "C a p i tal" d e Kar I M ar x.<br />

Un essai de formalisation. Calmann-Levy, Paris 1975 (312 S., br., 48 frs.).<br />

Seit 1970 sind zahlreiche Aufsätze und auch Bücher erschienen, die eine mathematische<br />

Darstellung quantitativer Aussagen aus Marx' "Kapital" versuchen.<br />

französische Ökonomen waren daran kaum beteiligt, und da Maareks Buch<br />

eben solch ein Versuch ist. mag es den Anfang einer neuen Forschungsrichtung<br />

im französischen Sprachraum anzeigen. Insofern ist es vielleicht wenig angebracht,<br />

das Buch an dem zu messen, was schon längst erarbeitet wurde. Es<br />

bringt nichts Neues, und auch die Darstellung bleibt z. B. hinter der Brodys<br />

(I970) weit zurück. Abgewandelt wird zunächst auf einer Länge von ca. 200 Seiten<br />

(!) das statische Einsatz-Ausstoß-Modell. Unter gewaltsamen Voraussetzungen<br />

erhält man Preise, die den Wertgrößen proportional sind, nachdem man die<br />

Profite gleich Null gesetzt hat (Kap. I-V). Das wäre das Wertgesetz. Es werde<br />

nun die Endnachfrage in Nachfrage der Kapitalisten und Nachfrage der Arbeiter<br />

aufgespalten. Wie kommt es. daß die Kapitalisten ihren Warenkorb bezahlen<br />

können, wenn die Voraussetzung weiter gilt, daß sie keine Profite einheimsen<br />

(150 ff.)" Dabei ist zu berücksichtigen, daß das Modell nur Strom-, aber keine<br />

Bestandsgrößen (wie z. B. Vermögen) ken11l. Die Kapitalisten verfügen also nur<br />

über das, was ihnen in jeder Periode an Gewinnen zut1ießt - und sonst über<br />

nichts. Nach einiger Suche stellt sich heraus, daß Maarek die Arbeitskraft der<br />

Kapitalisten mit der der Arbeiter ';ermengt: die Kapitalisten bringen auch ihren<br />

Lohn heim.<br />

Schließlich seien positive Profite zugelassen, was die Beschäftigung mit Produktionspreisen<br />

und Ausgleich der Profit raten erzwingt. Sie werden merkwürdigerweise<br />

sehr kurz und flach abgehandelt, obwohl gerade um die damit verbundenen<br />

Schwierigkeiten der Streit besonders heflig sich hinzieht (Kap. X).<br />

Der letzte und verhältnismäßig kurze Teil des Buchs (ca. 60 Seiten) befaßt<br />

sich mit der kapitalistischen Entwicklung. Ein Wachstumsmodell, dem von Domar<br />

ähnlich, ergibt durch entsprechende Wahl der Parameter zunehmende Ar-<br />

DAS ARGUMENT 10>11077 ""

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