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Volltext deutsch - Safeguard for Agricultural Varieties in Europe

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9.9. Getreide<br />

9.9.1. Handlungsbedarf Getreide<br />

H<strong>in</strong>tergrund:<br />

Getreideanbau hat im italienischen Alpenraum e<strong>in</strong>e alte Tradition. Die ersten Sammlungen<br />

haben sich auf Weizensorten beschränkt und wurden durch Vavilov zu Beg<strong>in</strong>n des 20.<br />

Jahrhundert durchgeführt. Spätere Sammelaktivitäten <strong>in</strong> Italien haben sich wiederum auf<br />

Weizen bezogen. 1950 wurde die erste umfassende Sammelreise <strong>in</strong> Italien durch R. Maly,<br />

e<strong>in</strong>em früheren Mitarbeiter des Gatersleben Institutes, unternommen. 1969 wurde die<br />

Sammeltätigkeit erneut durch das neu gegründete Laboratorio del Germoplasma (später<br />

Istituto del Germoplasma) <strong>in</strong> Bari aufgenommen. Vorerst hat sich das Istituto Germoplasma<br />

ebenfalls auf die Sammlung von Weizen beschränkt.<br />

Das grosse Interesse an Weizen ist darauf zurückzuführen, dass beim Weizen die<br />

Züchtungsbemühungen schon sehr früh begannen. Mitte der 80er Jahre wurden auch andere<br />

Getreidearten mite<strong>in</strong>geschlossen. Unterdessen hat das Istituto del Germoplasma grosse Teile<br />

Italiens mit se<strong>in</strong>en Sammelreisen abgedeckt.<br />

Der Verlust der genetischen Variabilität ist vor allem <strong>in</strong> den 60er Jahren gross gewesen. Zu<br />

dieser Zeit wurden viele alte Varietäten durch neue ersetzt. Für Zentral- und Norditalien wird<br />

die Erosion auf über 90% geschätzt. Der Alpenraum ist besonders stark betroffen.<br />

Hauptgründe s<strong>in</strong>d vermehrte Tierhaltung auf Kosten des Getreideanbaus und Abnahme der<br />

Landwirtschaft auf Grund von zunehmendem Tourismus.<br />

Verlust der genetischen Variabilität am Beispiel von Weizen: In der Zeit kurz vor und nach<br />

dem 2. Weltkrieg waren <strong>in</strong> Italien über 400 Weizensorten vorhanden. Von diesen 400 Sorten<br />

konnten bei Sammeltouren lediglich 1 – 2% wieder aufgefunden werden. Heute gibt es etwa<br />

200 Weizensorten <strong>in</strong> Italien, deren genetische Distanz allerd<strong>in</strong>gs viel näher liegt als bei den<br />

Sorten, welche nach dem ersten Weltkrieg <strong>in</strong> Italien vorhanden waren. Obwohl bei Weizen<br />

die Sammlungen sehr früh aufgenommen wurden, ist auch dort der Verlust sehr gross. Er wird<br />

für Italien auf ca. 90% geschätzt werden. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts wurden für Sizilien<br />

289 Weizensorten erwähnt, 1942 wurden noch 45 Sorten gefunden und <strong>in</strong> den 70er/80er<br />

Jahren nur noch 32 Sorten.<br />

Folgende Getreidearten s<strong>in</strong>d im italienischen Alpenraum traditionell angebaut worden:<br />

Emmer<br />

E<strong>in</strong>korn<br />

Hartweizen (Triticum durum)<br />

Weichweizen (Triticum aestivum)<br />

D<strong>in</strong>kel/Grünkorn<br />

Mais<br />

Roggen<br />

Hirse (Panicum miliaceum)<br />

Kolbenhirse (Panicum italicum)<br />

Mohrenhirse (Sorghum cernuum)<br />

Übersicht zu Organisationen und Institutionen, welche sich für die Erhaltung von<br />

Getreidesorten e<strong>in</strong>setzen. Diese Akteure s<strong>in</strong>d nachfolgend genauer beschrieben:<br />

Region NGO’s Samenhändler Öffentliche Staatliche Total<br />

Institutionen Inst./EU<br />

Aostatal<br />

Piemont 1 1<br />

Lombardei 1 1 1<br />

Trent<strong>in</strong>o-Alto. 5 2 7<br />

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