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Volltext deutsch - Safeguard for Agricultural Varieties in Europe

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Herkunft vielfach unklar und viel Wissen ist um diese Kulturpflanze verloren gegangen.<br />

In<strong>for</strong>mationen über die Herkunft kann man meistens nur vor Ort e<strong>in</strong>holen.<br />

Arche Noah <strong>in</strong> Österreich hat auch e<strong>in</strong>ige alte Kartoffelsorten aus Deutschland. Darunter<br />

bef<strong>in</strong>den sich alte Zuchtsorten und Landsorten, welche wieder entdeckt wurden.<br />

18.3.4. Übersicht zu Organisationen<br />

Nachfolgende Tabelle zeigt e<strong>in</strong>e Übersicht der Organisationen und Institutionen, welche <strong>in</strong><br />

derErhaltung von Gemüse und Kartoffeln tätig s<strong>in</strong>d. Die Akteure dazu werden <strong>in</strong> ihrer<br />

Erhaltungsarbeit später ausführlicher beschrieben.<br />

Private NGO's Staatliche Institutionen Total<br />

Gemüse 1 3 2 6<br />

Kartoffeln 1 2 3<br />

18.3.5. Handlungsbedarf<br />

Gemüse<br />

Wie das Beispiel der bayerischen Rübe zeigt, wird auch heute noch <strong>in</strong> Alpentälern Gemüse<br />

angebaut, das längst vergessen ist. Meistens werden diese seltenen Gemüsesorten von alten<br />

Bäuer<strong>in</strong>nen angebaut, die genau wissen, wie diese zuzubereiten s<strong>in</strong>d. Die offiziellen<br />

Genbanken wussten bis zu ihrer Entdeckung nichts von der bayerischen Rübe. Es ist sehr<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich, dass noch viele alte Gemüsearten bzw. -sorten entdeckt würden, wenn man<br />

Sammelaktionen durchführen würde. Für Gemüse wurde bis jetzt ke<strong>in</strong>e gross angelegte<br />

Sammelaktion <strong>in</strong> Deutschland durchgeführt. Die enorme Formenfülle dieser Gruppe hat<br />

bisher die meisten Institutionen abgeschreckt. Dazu vermutet die offizielle Seite, dass das<br />

meiste Gemüse noch irgendwo bei Anbauern vorhanden ist. E<strong>in</strong> weiterer Grund s<strong>in</strong>d die<br />

jeweiligen Aufgaben und Interessensschwerpunkte beider Genbanken (IPK Getreide,<br />

Sammelexpeditionen eher im Kaukasus; BAZ Genbank Interesse an Beta-Rüben und Hafer,<br />

Expeditionen im Verbreitungsareal der Wildarten der Gattung Beta – dazu gehört die<br />

Alpenregion nicht).<br />

Es wurden <strong>in</strong> den letzten Jahren e<strong>in</strong>ige Aufrufe <strong>in</strong> Zeitungen und Zeitschriften abgedruckt, <strong>in</strong><br />

denen die Leute aufge<strong>for</strong>dert wurden, seltene Gemüsesorten zu melden. Durch diese Aufrufe<br />

konnten e<strong>in</strong>ige alte Kulturpflanzen <strong>in</strong> den Genbanken gelagert werden, allerd<strong>in</strong>gs mit<br />

dürftigen In<strong>for</strong>mation über das Material. Privatpersonen teilen In<strong>for</strong>mationen über Kulturpflanzen<br />

nur mit, wenn man mit ihnen e<strong>in</strong> persönliches Gespräch führt. Angesichts der<br />

Anzahl von E<strong>in</strong>lieferungen war dies aus personellen Gründen nicht möglich.<br />

Es besteht e<strong>in</strong> dr<strong>in</strong>gender Handlungsbedarf, Sammelaktionen <strong>in</strong> Haus- und Bauerngärten<br />

durchzuführen. Dabei soll man die <strong>in</strong>neralp<strong>in</strong>en Täler und die Voralpen unbed<strong>in</strong>gt mit<br />

berücksichtigen. Die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit ist gross, dass bei den bisherigen Aufrufaktionen<br />

nicht alle Anbauer erreicht wurden.<br />

Da nur noch sehr wenig Wissen an altem Gemüse vorhanden ist, sche<strong>in</strong>t die Inventarisierung,<br />

was historisch angebaut wurde, prioritär. E<strong>in</strong> historisches Nutzpflanzen<strong>in</strong>ventar könnte<br />

detaillierte Auskunft über die damalige Situation und den Handlungsbedarf geben.<br />

Die Genbanken beschränken sich hauptsächlich auf die ex situ Erhaltung. Für Gemüse aus<br />

dem Alpenraum existiert heute ke<strong>in</strong>e grössere Sammlung. Die bestehenden Sammlungen s<strong>in</strong>d<br />

unbed<strong>in</strong>gt auszubauen und mit Sortengärten zu ergänzen.<br />

Die on farm Erhaltung von Gemüse wird vorläufig nur von Privaten und Nicht-Regierungs-<br />

Organisationen betrieben. Diese leisten vielfach mit wenig f<strong>in</strong>anziellen Mitteln und grossem<br />

ideologischen Engagement e<strong>in</strong>en wesentlichen Beitrag zur Erhaltung seltener Gemüsesorten.<br />

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