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Volltext deutsch - Safeguard for Agricultural Varieties in Europe

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Berglandwirtschaft war und ist e<strong>in</strong> wichtiger wirtschaftlicher Zweig der österreichischen<br />

Landwirtschaft. Daher wurde hier auch gezielt der Alpenraum besammelt.<br />

Situation<br />

Was die Alpenregion anbetrifft, so haben die Erhaltungsmaßnahmen e<strong>in</strong>en sehr<br />

hohen Stand erreicht. In Österreich gibt es <strong>in</strong> fünf Bundes- und Landesanstalten<br />

selbständig aufgebaute ex situ Sortensammlungen (Genbanken). Als erste<br />

geme<strong>in</strong>same Schrift zu den österreichischen Sortensammlungen entstand 1992 der<br />

„Index Sem<strong>in</strong>um Austriae“. Dieser ist heute auf e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Platt<strong>for</strong>m im<br />

Internet der Öffentlichkeit zugänglich. Dieses Geme<strong>in</strong>schaftswerk ist sehr vorbildlich<br />

und e<strong>in</strong>malig unter den Alpenländern. Die e<strong>in</strong>zelnen Anstalten haben sich<br />

unterschiedliche Schwerpunkte bei ihren Sammelaktivitäten gesetzt. Der bisherige<br />

Schwerpunkt lag bis jetzt <strong>in</strong> der ex situ Erhaltung. Die <strong>in</strong> situ Erhaltung hat durch die<br />

private Organisation Arche Noah e<strong>in</strong>en sehr hohen Stand erreicht. In e<strong>in</strong>em<br />

zentralen Sortengarten bei Schiltern und dezentral bei zahlreichen aktiven Anbauern<br />

werden alte Sorten (v.a. Gartenpflanzen) angebaut und weitervermehrt.<br />

Ausblick<br />

Die Erhaltung alter Sorten durch die fünf staatlichen Genbanken und die Arche Noah<br />

ist vorläufig gesichert. Von Seiten der Genbanken, deren Sammelaktivität sehr<br />

gezielt bei bestimmten Arten liegt, werden zukünftig <strong>in</strong> verschiedenen Bereichen<br />

Erhaltungsmaßnahmen <strong>in</strong>s Auge gefasst.<br />

Handlungsbedarf<br />

Allgeme<strong>in</strong>:<br />

Die Erhaltung der bestehenden Sammlungen ist sehr wichtig. Diese ist jedoch durch<br />

Personalmangel gefährdet. Es ist daher nötig, durch zusätzliches Personal die<br />

Dokumentation, Charakterisierung und Evaluierung der Sorten <strong>for</strong>tzuführen. Gezielte<br />

Suchtouren sollten mittels Suchlisten auf Grund historischer Daten durchgeführt<br />

werden. Zur Vervollständigung des Index Sem<strong>in</strong>um Austriae wäre es wertvoll, wenn<br />

die Arche Noah ihre Daten dafür als weiterer Partner e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen könnte.<br />

Handlungsbedarf bei den e<strong>in</strong>zelnen Kulturpflanzengruppen:<br />

• Obst und weitere Fruchtarten<br />

Im Bereich des Obstes wurde vor allem Kernobst <strong>in</strong> Ober- und Niederösterreich,<br />

sowie der Steiermark gesammelt. Handlungsbedarf besteht bei der Sammeltätigkeit<br />

<strong>in</strong> den anderen Bundesländern sowie bei der systematischen Sammlung<br />

des Ste<strong>in</strong>obstes, der Nüsse, der Beeren und seltene Früchte, welche bislang<br />

vernachlässigt worden s<strong>in</strong>d.<br />

• Reben:<br />

Für die Erhaltung alter We<strong>in</strong>sorten wurde <strong>in</strong> den letzten Jahren sehr wenig<br />

Nach<strong>for</strong>schung<br />

betrieben. Gehandelt werden sollte bei der Er<strong>for</strong>schung des bis anh<strong>in</strong> vernachlässigten<br />

Obstes und bei gezielten Sammeltouren außerhalb der Steiermark.<br />

• Gemüse:<br />

Der Handlungsbedarf beim Gemüse ist sehr groß. E<strong>in</strong> historisches Nutzpflanzen<strong>in</strong>ventar<br />

könnte für gezielte Sammeltouren von Nutzen se<strong>in</strong>, da e<strong>in</strong> Großteil des<br />

ehemals <strong>in</strong> Österreich angebauten Gemüses bereits verloren ist. Handlungsbedarf<br />

besteht bei der E<strong>in</strong>richtung von Sortengärten. Die staatliche Seite sollte die<br />

Gemüsezüchtung unbed<strong>in</strong>gt fördern, damit Gemüse, das an die örtlichen<br />

Verhältnisse angepasst ist, wieder vermehrt <strong>in</strong> Umlauf gebracht werden kann. Bei<br />

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